(Über-)Lebenskünstlerin Pela hat einen Traum. Sie will ein Modegeschäft eröffnen. Die Räumlichkeiten sind gefunden – nur die “Sponsoren” noch nicht. Also besinnt sich die junge Frau auf das, was sie kann und liebt. Immer schon hat sie ihre finanzielle Existenz damit gerettet, dass sie in die verschiedensten Rollen schlüpfte, die verrücktesten Geschichten erfand und den Männern so das Geld aus der Tasche zog. Doch für die Anzahlung des Ladens reichen ein paar Scheine nicht. Jetzt muss sich Pela mehr einfallen lassen. Jetzt braucht sie Männer wie den biederen Bundestagsabgeordneten Rupert, den coolen Manager Martin oder den Investmentbanker Edward. Alles läuft bestens, bis die fröhliche Abzockerin merkt, dass auch die Berliner Herren nicht immer das sind, was sie vorgeben zu sein.
“Ein Goldfisch unter Haien” ist eine wunderbar leichte und leichtfüßige Hochstapler-Komödie voller kleiner Überraschungen und schräger Einfälle. Vom Shakespeare-Sonette deklamierenden Unikum über wildes Getrommel im Park bis zur Elvis- und Marlene-Parodie – da spürt man den Spaß an der Freude und am Filmemachen. Und dass dieser quicklebendige Nachfahre des Klassikers dieses Genres, Ernst Lubitschs “Ärger im Paradies”, im Berliner Bassin der Finanzhaie angesiedelt ist, wo offensichtlich mehr Schein als Sein angesagt ist, gibt dem Film zumindest einen Hauch einer gesellschaftspolitischen Note.
Foto: WDR / Conny Klein
Doch Dreh- und Angelpunkt dieser WDR-Produktion aus Berlin ist Cordelia Wege. Mit großer Wandlungsfähigkeit, Charme und Blick für die bei aller überzogenen Komödienhaftigkeit glaubhaft-realistischen Nuancen in ihrem Spiel gibt sie ihre Pela. Die 1976 in Halle geborene Schauspielerin hat bislang wenig Fernsehen gemacht. Vor drei Wochen war sie als Nachwuchs-Vamp in dem Jugend-Drama “Erste Liebe” in ihrer ersten Hauptrolle zu sehen. Cordelia Weges Liebe gehört ganz dem Theater. Die Zeitschrift “Theater heute” wählte sie 2000 zur Nachwuchsschauspielerin des Jahres. Sie arbeitete zuletzt an der Volksbühne Berlin und dem Hamburger Schauspielhaus. Auf der Bühne möchte sie gerne mal Lady Macbeth sein und im Film sehnt sie sich nach Grenzgänger-Rollen, wie sie Gena Rowlands bei ihrem Mann John Cassavetes gespielt hat. Wege: “Für mich besteht der Reiz des Schauspielens darin, dass man so richtig in die Figur hinein abdriften kann.“ (Text-Stand: 2.6.2004)