Ein tödlicher Grippeerreger wurde freigesetzt. Die Wissenschaftler sind ratlos. Ein solcher Virenstamm sei weltweit noch nie regisriert worden. Die befallenen Opfer ertrinken qualvoll in der eigenen Körperflüssigkeit. Das ist die Ausgangssituation des Thrillers „Die Todesgrippe von Köln“, den Jungregisseurin Christiane Balthasar nach dem Buch von Holger Badura in Szene setzte – wie bei ihrem Debüt „Callboys“ mit Ann-Kathrin Kramer in der Hauptrolle.
Virenalarm in Köln. Da kann es kein Zufall sein, dass der Virenforscher Reinhard Kessler tot aufgefunden wird. Diagnose: Selbstmord. Auf der Suche nach einem Universal-Grippeserum soll er heimlich an einem tödlichen Virus weitergeforscht haben. Nachdem er es absichtlich freigesetzt habe, habe er offenbar mit seiner Schuld nicht mehr leben können. Das behaupte jedenfalls Professor Nielsen (Reiner Schöne), Chef des Instituts, an dem Kessler gearbeitet hat. Kesslers Sohn (Robert Stadlober) und desse Stiefmutter Sonja (Ann-Kathrin Kramer) wollen das ganz anders sehen. Und so machen sie sich auf, die Ehre ihres Liebsten zu retten.
„Ich kenn doch meinen Mann“, beteuert Sonja. Doch zwischendurch kommen ihr schon Zweifel. Führte Kessler ein Doppelleben? Gerade mal zwei Jahre war sie mit ihm verheiratet. Auch der Sohn, der zunächst Vorbehalte gegenüber seiner „Ersatzmutter“ hat, ist verwirrt und ziemlich verunsichert. „Die Geschichte wird sehr emotional über dieses ungleiche Pärchen erzählt“, sagt Drehbuchautor Holger Badura. Identifikation – und das gleich in doppelter Ausführung – ist der Schlüssel zur Spannung dieses Verschwörungsthrillers der ruhigen Gangart. Badura: „Während der Ermittlung kommt man den beiden Helden schon sehr nahe.“ Und das kann nur gelingen, weil sie ihrerseits alles nah an sich herankommen lassen.
Mit der Besetzung sorgte Christiane Balthasar dafür, dass „jener menschliche Aspekt“, der auch ihr wichtig ist, noch stärker ins Zentrum rückt. Ann-Kathrin Kramer („Die Mörderin“) und Robert Stadlober („Crazy“) sind zwei Schauspieler zum Gernhaben und sie verkörpern zwei Charaktere, zu denen sich rasch ein emotionaler Zugang finden lässt: hier die verständnisvolle Frau, da der Macho-Sohn mit Anpassungsproblemen und einer sensiblen Seite. „Ich wollte die Rolle nur spielen, wenn sie nicht so krampfhaft emanzipatorisch angelegt würde“, sagt Kramer. „Es ist ein schmaler Grat zwischen der Verklärung des alten Frauenbilds und der Akzeptanz solchen Frauen gegenüber. Aber ich finde es schlimm, dass Frauen sich heute schämen müssen, wenn sie gern kochen.“ (Text-Stand: 5.10.1999)