Was bricht nicht alles auf die ahnungslose Heldin herein?! Der Ehemann, ein Lügner und Krimineller, der Geld unterschlägt, mit anderen Frauen schläft und sich mit einer von ihnen nach Argentinien absetzen will. Und dann steht er sogar unter Mordverdacht. Ein Doppelmord ereignet sich und auch der Heldin will jemand brutal an die Gurgel. „Täuschungen“ statt „Die Täuschung“ wäre der passendere Titel für diesen melodramatischen ZDF-Thriller.
Dadurch dass der Film nach dem gleichnamigen Roman von Charlotte Link alle Handlungsregister zieht, besitzt er durchweg eine gediegene Spannung. Nur, dass er dabei durch alle Genres wildert, kostet ihn einiges an Stimmigkeit und Atmoshäre. Leider macht der hochkarätig besetzte und mittelprächtig gespielte Film auch viel zu wenig aus der Parallele zwischen dem Fassadenleben seiner Figuren und dem verräterischen schönen Schein seiner südfranzösischen Traumkulisse. Diese furchtbare Welt ungelebten Lebens, in denen sich alle missverstehen und jeder den Falschen liebt, hat mehr Potenzial als das, was Autor Christian Schnalke und Regisseur Michael Steinke daraus gemacht haben. So bleibt „Die Täuschung“ sicher auch für viele Leserinnen des Romans eine Enttäuschung! (Text-Stand: 16.4.2006)