Anna steht kurz vor ihrem Lebenstraum: über Nacht könnte sie Mitglied im Wiener Corps de Ballet werden – und damit den ersten Schritt machen zu einer großen Karriere als Tänzerin. Doch der Traum wird zum Alptraum… Sie und ihre beste Freundin Milena bekommen ihre Chance zum Vortanzen nur, weil ein anderes Mädchen seit Monaten verschwunden ist. Kurz vor der entscheidenden „Prüfung“ stürzt der Inspizient von der Galerie in den Tod. Und dann entscheidet sich die Ballet-Chefin, eine ehemalige Primaballerina, für Milena. Annas Vater Michael Castell, Chirurg und „Hausarzt“ der Oper, ist erleichtert. Er möchte nicht, dass seine Tochter wie seine Frau Tänzerin wird. Er weiß, wie schwer dieser Beruf auf der Seele lastet. Annas Mutter hat sich das Leben genommen. Doch das Unheil kehrt zurück. Milena fällt die Treppe hinunter. Sie hat Glück im Unglück, doch mit dem Tanzen ist es erst mal vorbei. Anna ist also wieder im Rennen – und Kommissar Matuschka ermittelt jetzt nicht nur wegen des Inspizientensturzes. Alle glauben, dass Anna ihre Freundin gestoßen hat. Nur Tom, der mehrfach vorbestrafte Beleuchter und Sexsklave der intriganten Ballet-Chefin, der mehr als ein Auge auf Anna geworfen hat, glaubt ihr? Tut er es, weil ER Milena gestoßen hat?
Foto: Sat 1 / Alfons Kowatsch
Soundtrack: Black Eyed Peas, Aimée Mann („Wise up“), Rihanna („Don’t Stop the Music“), Lady Gaga („Telephone“), Justin Timberlake („Rock your Body“)
Mit reichlich Handlung, vielen Fragezeichen und etlichen Ungereimtheiten wartet das Sat-1-Movie „Die Tänzerin – Lebe deinen Traum“ auf. Die unpräzise Vermarktung durch den Sender (einerseits als Thriller, andererseits als Aufstieg-zum-Ruhm-Story, was vor allen der Filmtitel andeutet) kommt nicht von ungefähr. Der Film legt einen Eiertanz auf das von Hans-Günther Bücking gut ausgeleuchtete Parkett zwischen „Fame“ und „Das Phantom in der Oper“, zwischen Tanz-Leidenschaft, Liebesgeschichte, Krimifall und Initiationsstory. In diesem TV-Movie ist alles etwas dubios: Handlung, Genre-Mix, Erzählperspektiven. Da lauern Nerds, krankhafte Verehrer, da geben narzisstisch gestörte Weibsbilder den Ton an. Den Figuren aus dem Haifischbecken Oper ist einiges zuzutrauen, insbesondere der Chefin. Sie ist ein Miststück, das mit dem Älterwerden und der Jugend ihrer Schülerinnen nicht zurechtkommt. Es ist Annas Geschichte. Doch allzu bedrohlich ist das Ganze für sie nicht. Auch wenn sich der Film nicht für eine Sicht und ein Genre entscheiden mag: „Die Tänzerin“ ist nicht unspannend, die Schauspieler machen eine gute Figur, aber diesen Film mit „Black Swan“ in Zusammenhang zu bringen, wie es Sat 1 tut, oder Julie Engelbrecht in einem Atemzug mit Natalie Portman zu nennen – das ist billigste PR. (Text-Stand: 14.10.2011)