Ein Mann hat 27 Jahre im Gefängnis gesessen. Als Mörder seiner Frau wurde er verurteilt. Jetzt will er seine Kinder und Kindeskinder zurückgewinnen. Das emotionale Potenzial dieses Stoffs ist hoch. Als das ZDF auf den italienischen Quotenhit “Una Storia Qualunque” aufmerksam wurde, erkannten die Redakteure sofort die kraftvolle archaische Geschichte hinter dem reichlich seicht erzählten Zweiteiler. “Da diese RAI-Produktion bei uns im Fernsehen ausgestrahlt keinen Hund hinter dem Ofen hervorgelockt hätte”, so Redakteur Daniel Blum, “haben wir uns für ein deutschsprachiges Remake entschieden.”
Um der Geschichte den Zug ins Süßlich-Melodramatische zu nehmen und sie psychologisch glaubhafter zu machen, wurde eine Reihe namhafter Charakterdarsteller verpflichtet. Vadim Glowna ist Heinrich Giese, der sich anfangs ängstlich seiner Familie nähert. Als Gärtner im Haus seines Sohnes wird der kauzige Alte bald Mädchen für alles. Wer er ist, weiß nur der Rechtsanwalt Paul Trautner, in dem Giese nicht nur Mitgefühl, sondern auch Ehrgeiz weckt: Er will den mit vielen Fragezeichen versehenen Mordfall Giese wiederaufrollen. Wotan Wilke Möhring spielt den Anwalt an Sohnes Statt. Den “echten” Sohn verkörpert Uwe Bohm, ein schwermütiger Stararchitekt, der sich in seinem Leben nicht mehr zurechtfindet. Die beiden Frauen, die dem Männertrio zur Seite stehen, fungieren als Bindeglieder in Sachen Gefühl. Deborah Kaufmann als Gieses Schwiegertochter spielt die Elegische, sie weiß wenig, spürt aber, was wichtig ist für ihren Mann. Und Sophie von Kessel mimt die selbstbewusste Tochter, die sich mit der blutigen Vergangenheit eingerichtet zu haben scheint.
“Die komödiantische Buddy-Geschichte zwischen Giese und seinem Anwalt, die gefühlsstarke Familien-Story und der spannende Krimi-Plot, das sind die Genres, die ich unter einen Hut bringen musste”, sagt Jörg Grünler. Der Mann fürs gehobene Melodram hat einen gepflegten Genre-Mix mit Erfolgsgarantie in Mainz abgeliefert. Es darf mitgefiebert und mitgeweint werden. Und es darf reichlich Lebensweisheit getankt werden. “Das Leben tut weh, und manchmal bricht es einem das Herz – allein hält man das nicht aus“, weiß der Heimkehrer, der sich als Rasenmähermann verdingt. Wer also noch einen Kalenderspruch für dieses Jahr benötigt – der wird bei “Die Rückkehr des Vaters“ garantiert fündig. (Text-Stand: 2006)