Vor fünf Jahren hat Ali Samadi Ahadi mit seiner turbulenten Multikulti-Komödie „Salami Aleikum“ für eine echte Überraschung gesorgt. Mit der Agentenfilmparodie „Die Mamba“ hat sich der gebürtige Iraner nun offenbar einen Jugendtraum erfüllt: Die Komödie ist ein wahres Feuerwerk an Gags und Pointen. Dass der in Köln lebende Regisseur ein eindrucksvolles Gespür für Tempo und Timing besitzt, hat er schon in seinem letzten Film, „45 Minuten bis Ramallah“, bewiesen. „Die Mamba“ aber verblüfft mit Action-Szenen, für die sich auch ein Hollywood-Produzent nicht schämen müsste. Ihren Charme entfaltet die Geschichte jedoch, weil Ahadi jenem Muster treu bleibt, das sich wie ein roter Faden durch seine Arbeit zieht: Ein unbescholtener Zeitgenosse gerät in ein Abenteuer, das einige Nummern zu groß für ihn ist.
Hauptfigur der Actionkomödie ist der rührend harmlose Wiener Exil-Perser Hossein (Michael Niavarani), ein Geräuschdesigner für Lebensmittel, der durch Zufall mit jenem berüchtigten Auftragskiller verwechselt wird, dem der Film seinen Titel verdankt; der Rest ist Action und Slapstick. Welchen Auftrag die „Mamba“ in Casablanca erledigen soll, ist im Grunde zweitrangig, denn Ahadi nutzt jede sich bietende Gelegenheit, um alle Beteiligten nach Strich und Faden durch den Kakao zu ziehen: CIA-Agent Bronski (Herbst) ist von Idioten umzingelt, die islamistischen Terroristen sind Dilettanten, die sich allenfalls selbst gefährden, und Mamba ist ein Killer mit Piepsstimme. Eine echte Plage ist zudem Hosseins Frau (Proschat Madani), die sich in den männlich herben Doppelgänger ihres Mannes verliebt, während der unterdrückte Gatte zunehmend Gefallen an der schießwütigen Sherazade (Foroutan) findet.
Der österreichische Kabarettist Michael Niavarani war schon (gleichfalls gemeinsam mit Madani) in „Salami Aleikum“ ganz großartig und spielt die Doppelrolle famos, zumal der gebürtige Wiener ein wunderbarer Slapstick-Künstler ist: Hossein hat eine geradezu fatale Neigung zum Missgeschick; was bei einem weniger begabten Schauspieler irgendwann Verdruss erzeugt hätte, bleibt dank Niavaranis clowneskem Talent bis zum Schluss ein Vergnügen. Außerdem sorgt er dafür, dass Hossein bei seinen Zerstörungsorgien stets eine gewisse Würde behält. Gegenspieler Mamba gleicht ihm zwar wie ein eineiiger Zwilling, ist ansonsten aber selbstredend eine durch und durch düstere Version des braven Helden.
Ahadis Drehbuch ist wie schon bei „Salami Aleikum“ in Zusammenarbeit mit Arne Nolting entstanden, und vermutlich hatten die beiden viel Spaß dabei, sich immer wieder neue Verwechslungs-Gags einfallen zu lassen. Jenseits des imposanten Aufwands, der diversen Spezialeffekte sowie der überzeugenden Actionszenen liegt das Geheimnis des Films jedoch in guter alter Schauspielkunst. Einen Vergleich mit weitaus höher budgetierten Produktionen wie etwa „Johnny English“ mit Rowan Atkinson muss „Die Mamba“ jedenfalls nicht scheuen.