Halfried Seelig verfügt über außergewöhnliche Fähigkeiten. Durch Auflegen ihrer Hände und durch die Kraft ihrer Gedanken vermag sie, kranke Menschen zu heilen. Doch die betagte Frau aus den österreichischen Bergen hält sich mit dem Praktizieren zurück, da auf die „Kurpfuscherin“ nicht alle gut zu sprechen sind. Dass auch ihre eigene Tochter, Ärztin von Beruf, die Gabe der Mutter als Hokuspokus abtut, schmerzt sie sehr. Was Halfried Seelig, die von Visionen geplagt wird, erst nach und nach erkennt: ihre Enkeltochter scheint dieselbe Ader fürs Übersinnliche zu besitzen wie sie. Die Toten sind ihr näher als die Lebenden.
„Sixth Sense“ auf der Alm – das ist nicht alles, was im gemütlichen Tempo naturbelassener Spiritualität in „Die Heilerin 2“ verhandelt wird: auch ein Familien- und Krebsdrama wird erzählt. Im Jahre 2005 legte Halfried Seelig zum ersten Mal ihre heilenden Hände auf. Der renommierte österreichische Autor Felix Mitterer („Die Piefke-Saga“) schrieb die Rolle für Ruth Drexel. Obwohl er selbst kein Freund des Esoterischen ist, witterte er den idealen Stoff für die kluge Charakterschauspielerin, die ihr ganzes Leben lang stets auch „die Qualität im Populären“ suchte. Diese unglaubliche Wärme und Lebenserfahrung im Blick, diese Herzlichkeit, die sich in jeder Geste und Bewegung spiegelt – wer anders als Drexel könnte diese Rolle spielen?! Die 78-Jährige macht aus Holger Barthels Kammerspiel, das nur wenige Klischees auslässt, ein veritables TV-Stück. (Text-Stand: 17.12.2008)