Was macht eine Frankfurter Redaktionsleiterin eines Lifestyle-Magazins im Provinzstädtchen Kirchberg? Sie besucht ihre „geerbte“ Familie – sprich: ihre beiden kleinen Geschwister. Durch einen tödlichen Unfall ihres Vaters erfährt Isabelle, dass er nicht vor vielen Jahren an einem Herzinfarkt gestorben ist, wie es ihre Großeltern immer behauptet haben. Sie haben nach dem Tod der Mutter den Kontakt zwischen Vater und Tochter gerichtlich verhindert. Isabelle weiß nun auch nicht so recht, was sie in Kirchberg soll. Der Verwalter des väterlichen Hofs und guter Freund der Kinder weiß dafür umso besser, was das 30-jährige Prinzesschen zu tun hat: endlich Verantwortung übernehmen! Isabelle hängt an Karriere und Großstadtleben, doch auch die Kids haben was und dieser Gutshof und dieser Verwalter. Auch ihr Gewissen meldet sich: will sie denn, dass ihre Geschwister im Kinderheim landen?
Was kann man sich nicht alles ausdenken!? „Die geerbte Familie“ ist vor allem dazu da, ein beliebtes Muster zu bedienen und einige gängige Gegensätze aufeinanderprallen zu lassen, um sie dann einigermaßen lustvoll aufzulösen. Die unbeholfene Pumps-Tussi und der bodenständige Naturbursche werden in eine dahin plätschernde Handlung entlassen, die allein Vorwand ist für die glückliche Verschmelzung. Wenn der Film von etwas lebt, dann sind es die beiden attraktiven Hauptdarsteller, die mit charmantem Lächeln und Bilderbuch-Schönheit punkten. Wenn die Figuren nur etwas mehr Charakter und Tiefe hätten! Die geerbten Kinder werden besser gespielt, als im Buch angelegt. Allzu schnell werden die über alles geliebten Eltern von diesen undankbaren Kids vergessen. Dramaturgisch sind die Kleinen nicht mehr als ein Hindernis auf dem Weg zum Happy End der Großen. So ist dieser Film, auch wenn das Land gegenüber der Stadt als Punktesieger hervorgeht, ein zusammengeplottetes Designer-Dramolett. Schade, denn die Inszenierung ist mitunter recht frisch und der Wohlfühlfaktor des Ensembles ist hoch. In diese geerbte Familie würde wohl jeder gerne einheiraten.