„Die Frau des Heimkehrers“ beruht auf Erinnerungen von Autor Felix Huby. Er erzählt die dramatische Geschichte eines Ehepaares, das durch den Zweiten Weltkrieg getrennt wird: ein letzter Urlaub noch, dann muss Karlheinz Rombach (Timothy Peach) zurück an die Ostfront, wo er alsbald von der Roten Armee gefangen genommen wird. Jahre vergehen, in denen seine Frau Eva (Christine Neubauer) beharrlicher als alle anderen an die Rückkehr ihres Mannes glaubt; bis sie schließlich doch dem drängenden Werben von Sebastian (Martin Feifel) nachgibt, dem besten Freundes ihres Gatten – just an dem Abend, als Karlheinz heimkehrt.
Geht es freitags in der Regel in gnadenloser Konsequenz „frauenaffin“ zu, melodramatisch mitunter, aber immer mit Happy-End-Garantie, so ist „Die Frau des Heimkehrers“ vergleichsweise anspruchsvoll. Die Szenen im sowjetischen Kriegsgefangenenlager sind ein heftiger Kontrast etwa zu den Strandromanzen der „Traumhotel“-Reihe. Geschickt spitzen Huby und Regisseurin Gaby Kubach die Dramatik durch die parallel erzählten Schicksale noch zu: hier die zwar trauernde, aber ungebrochen patente Eva, der die hartnäckigen Avancen des erfolgreichen Schwarzmarkthändlers und späteren Kleinunternehmers Sebastian sichtlich gut tun; dort der darbende Karlheinz, der im Steinbruch Schwerstarbeit verrichten muss, nach einem im letzten Moment vereitelten Fluchtversuch zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt wird und fortan unter Tage schuftet. Warum er weit vor der Zeit entlassen wird, erzählt der Film nicht, es ist auch irrelevant. Entscheidender ist die Nachricht, die Eva von einem Kameraden erhält: Der berichtet ihr von der gescheiterten Flucht. Sie bringt es zwar nicht übers Herz, Karlheinz für tot zu erklären, doch Sebastian hat endlich freie Bahn.
Nicht allein wegen Christine Neubauer, der Stammspielerin in den Produktionen von Regina Ziegler, hat der Film immer noch eine Menge Freitagsversatzstücke. Die Bilder aus der Harz-Idylle wirken weichgezeichnet, Weltpolitik findet eher zwischen den Zeilen statt und wird allenfalls auf Phrasen reduziert, und die Darsteller müssen viel und oft großes Gefühl markieren. Trotzdem ist die Besetzung durchaus interessant, auch wenn Peach seiner Partnerin in Sachen Melodramatik kaum nachsteht. Aber gerade den vorübergehenden PDS-Kandidaten Peter Sodann einen unverbesserlichen Nazi spielen zu lassen, der als Ortsgruppenleiter bis zuletzt an den „Endsieg“ glaubt und auch Jahre nach dem Krieg noch überzeugt ist, es sei „nicht alles schlecht gewesen“, ist durchaus pikant. Eva Maria Hagen, die sich im Fernsehen zuletzt recht rar gemacht hat, setzt prägnante Akzente: Evas Mutter drängt ihre Tochter, Sebastians Werben nachzugeben und Karlheinz endlich loszulassen. Der wiederum lässt sich angesichts des Seitensprungs zu einer Vergewaltigung seiner Frau hinreißen; und der kleine Peter versteht gar nicht, warum jetzt, wo der Papa endlich zurückgekehrt ist, nicht wieder alles so sein kann wie früher. (Text-Stand: 3.3.2006)