Die alljährliche gemeinsame Urlaubswoche der fünf Freundinnen steht an. Eva schlägt Heilfasten vor; ein passendes idyllisch abgelegenes Burghotel hat sie auch schon ausgeguckt. „Rauschhafte Zustände ohne Drogen“ – warum nicht?! Doch mit der guten Laune hat es bald ein Ende. Anstrengende Körperübungen und ein Menü aus Wasser und Gemüsebrühe bringt die Frauen mehr und mehr aus der Fassung. Bald haben sie nur noch eines: Hunger. Und auch bei dem eleganten Burgherren und Workshop-Leiter ist nichts zu holen – der ist verheiratet. Das Reizklima hat aber auch noch andere Gründe: ob Caroline, Estelle, Judith, Kiki oder Eva – alle tragen ihr ganz privates Päckchen mit auf die Burg, keine aber spielt mit offenen Karten. Eine verheimlicht ihren alten neuen Liebhaber, den die anderen nicht ausstehen können, eine andere hofft, in der Fastenwoche endlich ihren Vater kennenzulernen, eine dritte, die Jüngste im Bunde, hat ihrem Partner offenbar ein Kuckuckskind ins Nest gesetzt. Erst nach und nach rücken die Frauen raus damit. Aber ist das der Sinn einer guten Freundschaft?!
Freundinnen, die scheinbar alles locker bequatschen und dennoch (oder gerade deshalb) so ihre Geheimnisse haben, stehen auch im Nachfolgefilm des Einschaltquoten-Renners „Die Dienstagsfrauen“ im Mittelpunkt. Nach dem Jakobsweg erproben die Frauen nun den Einstieg in die bewusste Ernährung. „Entsagen öffnet die Augen für das Wesentliche“, das ist nicht nur ernährungstechnisch gemeint. Dieser Ausflug ins Ungewohnte wird der einen oder anderen die Augen öffnen. Entschlacken – das steht für Ballast abwerfen jeder Art. Angenehm, dass Autorin Monika Peetz ihre Komödie nicht zu beleben versucht, indem sie die Fastenwoche oder deren Veranstalter ins Lächerliche zieht. Komisch ist vielmehr die Art und Weise, wie die fünf Frauen, die einen modernen Lebensstil verkörpern, mit der „Prüfung“, dieser Erprobung des Natürlichen, umgehen. Entschleunigung und Entschlackung fernab von Büroalltag, Großstadttrubel und Familienstress. Knurrt der Bauch, stößt man da an Grenzen.
Und die Grenzen, die das Unterhaltungsfach dem Selbstfindungsthema setzt, die gibt es auch. Die Verbindung zwischen dem Alltag in der Fastenwochen und den Lebensthemen der Heldinnen sind zwar recht plausibel miteinander verwoben, doch gegen Ende verläuft dann doch alles etwas unmotiviert und holterdipolter. Das ist dann eher dem Leben abgelauscht und hat wenig mit Komödiendramaturgie zu tun. Das ist sympathisch, wirkt letztlich dann aber doch wieder künstlich hingedreht. Damit sich die „Beziehungen“ in „Sieben Tage ohne“ glücklich in Wohlgefallen auflösen können, hat am Ende jede ihr Patentrezept für die nächste Phase des Lebens, fürs nächste Jahr oder vielleicht nur den nächsten Monat gefunden.
Das Sieben-Tage-Prinzip ist dagegen für eine Alltagskomödie und einen Ensemblefilm ein sehr praktikabler Erzählrahmen. Mit einem leichten, dicht geschriebenen Roman als Vorlage und dazu noch mit Schauspielern wie Ulrike Kriener, Nina Hoger oder Jule Ronstedt kann da nicht viel schief gehen. Da muss die Regie nicht mehr machen, als den Figuren zu folgen und dem Zuschauer ein Gefühl zu geben, wie (langsam) die Zeit vergeht für die hungernden Heldinnen. Das allerdings gelingt wunderbar. Der Film bekommt auch ohne große narrative Finalität einen feinen Fluss – und zieht in der letzten halben Stunde konflikttechnisch deutlich an. Die Dialoge sind weitgehend gut. Sie sind mehr geschrieben, um etwas über die Figuren zu sagen, als dem Zuschauer zu gefallen. Und im Idealfall gelingt beides. „Der is’ ein Arschloch“, sagt Judith über Philipp, mit dem sie mal eine Affäre hatte und der Carolines Mann war. „Woher weißt du denn das?“, insistiert Caroline, die heimlich wieder etwas mit ihrem Ex angefangen hat, „der kann sich doch weiterentwickelt haben“. Antwort Judith: „Ja, zum Riesenarschloch.“ Und manch ein Satz wirkt zwar ausgedacht, bringt es trotzdem aber kurz und knapp auf den Punkt: „Das war ganz wenig Koitus und ganz viel interruptus“, erinnert sich Kiki, die Neue, die Fünfte der Dienstagsfrauen. Sie ist mit Ende 30 die Jüngste. Auch die Rollen-Nachfolgerin von Inka Friedrich, die ersetzt werden musste, Jule Ronstedt, ist sechs Jahre jünger als ihre Vorgängerin. Offenbar wollte Peetz bereits bei ihrem Roman nicht Gefahr laufen, in die Falle eines Wechseljahre-Schmunzlers zu laufen. Da hätte man „Die Dienstagsfrauen“ dann wohl auch zu oft mit der grandiosen Serie „Klimawechsel“ verglichen. (Text-Stand: 9.12.2013)