Die Copiloten

Miroslav Nemec & Udo Wachtweitl: Wenn der beste Freund was mit der Tochter hat

Foto: BR / Elke Werner
Foto Rainer Tittelbach

„Die Copiloten“ erzählt von den Irrungen und Wirrungen der Liebe und bemüht dabei alle erdenklichen Lebenskrisen und Freundschaftsklischees. Der Film war offenbar ein Geschenk des BR für Udo Wachtveitl und Miroslav Nemec, die mal etwas anderes spielen wollten als die ewigen Kripo-Fragensteller. Altherrenwitz und fade Situationskomik geben den Ton an.

Nichts geht über eine richtige Männerfreundschaft. Den Flugzeugführer Milan und den Fotografen Lothar eint nicht nur der Hang, sich im Leben ohne große Risikobereitschaft einzurichten, beide wohnen auch noch Tür an Tür und verbringen den Großteil ihrer Freizeit gemeinsam. Der ewige Copilot versteckt sich im Cockpit und hinter der Erinnerung an seine verstorbene Frau – und der vor langer Zeit preisgekrönte Fotokünstler hinter seiner Kamera. Es sind natürlich die Frauen, die die beiden aus der Reserve locken und ihre Freundschaft auf die Probe stellen. Denn sein verheirateter, leichtlebiger Fotografenfreund verliebt sich ausgerechnet in seine über alles geliebte Tochter. Wo die Liebe hinfällt!

„Die Copiloten“ erzählt von den Irrungen und Wirrungen der Liebe und bemüht dabei alle erdenklichen Lebenskrisen und Freundschaftsklischees. Der Film, offenbar ein Geschenk des Bayerischen Rundfunks für Udo Wachtveitl und Miroslav Nemec, die mal etwas anderes spielen wollten als die kriminalistischen Fragensteller, trifft in vielen Passagen die Tonart des ARD-Freitagsfilms und greift tief in die Versatzstück-Kiste der Degeto und kombiniert diese Liebesdinge mit gängigen Buddy-Movie-Mustern. Dabei handelt es sich doch bei der Komödie von Thomas Jauch um eine BR/ORF/Arte(!)-Koproduktion!

Doch auch jenseits solcher programm- und finanzierungspolitischer Pikanterie legen „Die Copiloten“ in jeder Hinsicht eine klassische Bruchlandung hin. Die Handlung und mehr noch der Humor wirken über die gesamten 90 Minuten gequält. Die Situationskomik bleibt im Ansatz stecken, und die Dialoge sind eine einzige Einladung zum Gähnen und Kopfschütteln.

Der Altherrenwitz hat das Sagen – flankiert von einer Moral, die nicht nur ernst gemeint ist, sondern auch noch ausgesprochen wird: „Liebe und Freundschaft, das ist das Wichtigste im Leben.“ Dass das alles aus der Feder von Grimme-Preisträger Michael Illner stammen soll, mag man gar nicht glauben. Offenbar hat man allein auf die Popularität des „Tatort“-Duos gesetzt. Doch auch Wachtveitl, der seine Rolle des „Verantwortungslosen“ charmant spielt, und Nemec, der eindrucksvoll zeigen darf, dass er ein mittelmäßiger Schauspieler ist, können den Absturz ihrer „Copiloten“ nicht verhindern. (Text-Stand: 25.5.2007)

Die CopilotenFoto: BR / Elke Werner
Die Situation ist etwas angespannt zwischen den alten Freunden. Das corpus delicti: Der beste Freund hat was mit der Tochter. Friederike Kempter und Udo Wachtveitl in „Copiloten“

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Fernsehfilm

Arte, BR, ORF

Mit Udo Wachtveitl, Miroslav Nemec, Friederike Kempter, Ulrike C. Tscharre, Antje Schmidt

Kamera: Kay Gauditz

Schnitt: Dirk Göhler

Musik: Stephan Massimo

Produktionsfirma: Bavaria Film

Drehbuch: Michael Illner, Marion Gaedicke

Regie: Thomas Jauch

EA: 25.05.2007 20:45 Uhr | Arte

Spenden über:

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