Die Bergretter – Goldrausch

Martin Gruber, Markus Brandl, Janna Striebeck. Auf der Jagd nach dem Nazi-Schatz?

Foto: ZDF / Thomas R. Schumann
Foto Rainer Tittelbach

Weil das ZDF seit letztem Jahr donnerstags auf 90-minütige Fiktion-Unterhaltung setzt, wurde die Serie „Bergwacht“ auf TV-Movie-Format verlängert und in „Bergretter“ umbenannt. Eine programmpolitische Entscheidung, die bei den Dramaturgen noch nicht richtig angekommen ist. „Goldrausch“ ist eine simple Verlängerung der Sendezeit und der Geschichten. Tiefe hat hier allenfalls der Bergbach. Die „Action“-Szenen sind wie die Landschaftsbilder für TV-Verhältnisse und im Hinblick auf den ZDF-Zuschauer in Ordnung. Nur unter Wasser sieht man eben nichts. Überhaupt lässt einen diese erste „Bergretter“-Episode ziemlich kalt.

Eine Frau rennt durch den Wald, hetzt über Stock und Stein. Wenig später liegt sie in einer Felsspalte. Die Bergung ist ein schweres Stück Arbeit für die Männer von der Bergwacht. Als die Frau aus dem Koma erwacht, kann sie sich an nichts mehr erinnern. Zeitgleich sucht die hochschwangere Sophie Zeidler nach ihrem Mann, der mit einem Freund zum Bergsteigen unterwegs gewesen sein soll. Sie staunt nicht schlecht, als sie in der Frau ohne Gedächtnis ihre Schwester Annie erkennt. Es sieht so aus, als ob diese eine Affäre mit ihrem Ehemann hat. Haben sich die beiden auf einer Almhütte verabredet? Aber weshalb trug Annie einen Neoprenanzug? Hat vielleicht die Goldmünze, die die Bergwachtler in einem Bergsee gefunden haben, etwas damit zu tun? Und welche Rolle spielt der Ehemann der Abgestürzten? Der Schlüssel zur Rettung des Vermissten liegt allein im Kopf der völlig verwirrten Annie.

Weil das ZDF seit letztem Jahr donnerstags auf 90-minütige Fiktion-Unterhaltung setzt, wurde die Serie „Bergwacht“ auf TV-Movie-Format verlängert und in „Bergretter“ umbenannt. So einfach ist das programmpolitisch. Dramaturgisch und ästhetisch geht eine solche sogenannte „Umformatierung“ nicht so einfach vonstatten. Bei „Goldrausch“ setzen die Autoren vornehmlich auf ein Mehr an Handlung, ohne gezielt stärker in (melo)dramatische Tiefen zu gehen. Allein die Geschichte der beiden Schwestern sorgt für etwas emotionale Bindung an das Geschehen, das einen insgesamt ziemlich kalt lässt. Vor allem die Bergwachtler, selbst Hauptfigur Andreas Marthaler, gehen unter Zeitdruck nicht besonders sensibel bei ihren Befragungen vor. Tiefe besitzt in dieser Episode nur der Bergbach. Die Bergwacht im Start-Langfilm zu Wasser, zu Land und in der Luft ihren Mann stehen zu lassen, ist ein Indiz mehr für das simple Verlängerungsprinzip. Die „Action“-Szenen sind für TV-Verhältnisse und im Hinblick auf den ZDF-Zuschauer in Ordnung. Allerdings ist beim Showdown unter Wasser die Orientierung nicht optimal, sodass auch hier keine emotionale Dramatik entstehen kann. „Sicht gleich Null“ hätte dieser Film heißen können. Doch der Titel war schon vergeben an die zweite Episode, die in Sachen emotionaler Spannung einiges besser macht. Vielleicht sind die Fans der 45-minütigen „Bergwacht“ froh, dass es nun die verlängerten „Bergretter“ gibt. Dem Kritiker aber ist trotz einiger imposanter Bergpanoramen und Heli-Bilder zusätzlich für 90 Minuten Lebenszeit der Mehrwert dieser ZDF-Retter-Reihe zu gering. (Text-Stand: 4.1.2012)

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Reihe

ZDF

Mit Martin Gruber, Markus Brandl, Janna Striebeck, Stefanie von Poser, Paula Paul, Robert Lohr, Martin Klempnow, Heinz Marecek, Stephanie Stumph, Diana Staehly, Florian Fitz, Hanno Pöschl Action Unit: Roland Leyer

Kamera: Heinz Wehsling

Schnitt: Uli Schön

Szenenbild: Thorwald Kiefel-Kuhls

Produktionsfirma: ndF

Drehbuch: Wolf Jakoby, Jens Köster

Regie: Felix Herzogenrath

Quote: 4,37 Mio. Zuschauer (13,4% MA)

EA: 12.01.2012 20:15 Uhr | ZDF

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