Diamantenhochzeit

Jörg Pohl, Marleen Lohse und Martin Brambach. Lachen ist das beste Argument

Foto: ZDF / Marcel Winterscheid
Foto Rainer Tittelbach

Ein völlig chaotischer Hochzeitstag. Vor der Trauung muss der Vater des Bräutigams noch schnell einen Diamanten-Deal durchziehen. Dass er dabei einen Mann erschießt, verzögert die Hochzeit beträchtlich. Verfolgungsjagden, Leichen im Kofferraum, tödliche Schüsse, die sich von allein lösen, Eltern, die man mit Waffengewalt zur Trauung zwingen muss. Michael Kupczyks „Diamantenhochzeit“ setzt auf bekannte Komödienmuster und bekommt – haarscharf an der Klamotte vorbeischrammend – den Weg ins Groteske. Timing so lala, Brambach köstlich – und wer einen zum Lachen bringt, hat sowieso immer Recht.

Schon der Bräutigam auf der Hochzeitstorte ist ein wenig wankelmütig. Auch Alex lässt am Tag, der der schönste im Leben seiner geliebten Julia werden sollte, die Braut und ihre spießigen Eltern lange warten. Der Grund für diesen völlig chaotischen Hochzeitstag ist Alex’ kleinkrimineller Vater. Der muss unbedingt noch schnell einen Diamanten-Deal durchziehen. Und der Sohnemann hilft ihm gezwungenermaßen. Dass Paps dabei aus Versehen den Kurier mit den Steinchen im Werte von 120.000 Euro im Bauch erschießt, verkompliziert die Lage. Dass die exzentrische Ex-Frau, ein Mafioso und ein kaiserschnitterfahrener Gynäkologe den Weg der beiden kreuzen, bringt den Zeitplan für die Hochzeit weiter durcheinander. Die Braut weiß von nichts, bekommt aber schon so ihre Zweifel, ob Alex sie überhaupt heiraten will.

DiamantenhochzeitFoto: ZDF / Marcel Winterscheid
Den Eltern sind die Steinchen wichtiger als Alex‘ Hochzeit. Anja Franke und Martin Brambach in „Diamantenhochzeit“

Verfolgungsjagden, Leichen im Kofferraum, tödliche Schüsse, die sich von alleine lösen, Eltern, die man mit Waffengewalt zur Trauung in die Kirche zwingen muss und ein Versagervater, der sich stets seiner Sache sicher ist und im nächsten Moment nur noch grandioser scheitert… Es ist Vieles drin in diesem Film von Michael Kupczyk, was man aus (Situations-)Komödien kennt. Auch wenn „Diamantenhochzeit“ in manchen Szenen nur knapp an der Klamotte vorbeischrammt, ebnen die Darsteller Jörg Pohl, Anja Franke und allen voran Martin Brambach dem Film den Weg in die Groteske. Das hohe Tempo sorgt dafür, dass man als Zuschauer nicht groß zum Nachdenken kommt. Denn Hintergründiges, etwa zum Thema Allmacht der Ursprungsfamilie, gibt es in dem „Kleinen Fernsehspiel“ aus der ZDF-Reihe „Gefühlsecht“ nicht wirklich zu entdecken. Auch bei der Feinjustierung hapert es hier und da.

Doch egal, der Film zieht aus Wiederholungs- und Kontrast-Prinzip seine kurzatmigen Gags und seine absurde Grund-„Spannung“, findet mit 80 Minuten die richtige Länge und weist überraschend wenige emotionale „Unstimmigkeiten“ auf. Denn das ist das Schwierigste bei diesem Genre: den „äußeren“ Quatsch der Komödie nicht völlig von der Gefühlsgeschichte abzuspalten, ohne Romantic Comedy zu werden. Für „Diamantenhochzeit“ gilt vor allem ein Prinzip: Lachen ist das beste Argument. Oder: Wer einen zum Lachen bringt, hat Recht.

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Kinofilm

ZDF

Mit Jörg Pohl, Marleen Lohse, Martin Brambach, Anja Franke, Dietrich Hollinderbäumer, Uta Maria Schütze, Helmut Rühl, Udo Kroschwald

Kamera: Ergun Cankaya

Schnitt: Katharina Kreutz

Musik: Ingo L. Frenzel

Produktionsfirma: aquafilm

Drehbuch: Georg Piller, Tilmann Warnke

Regie: Michael Kupczyk

EA: 24.07.2011 22:30 Uhr | ZDFneo

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