Schon der Bräutigam auf der Hochzeitstorte ist ein wenig wankelmütig. Auch Alex lässt am Tag, der der schönste im Leben seiner geliebten Julia werden sollte, die Braut und ihre spießigen Eltern lange warten. Der Grund für diesen völlig chaotischen Hochzeitstag ist Alex’ kleinkrimineller Vater. Der muss unbedingt noch schnell einen Diamanten-Deal durchziehen. Und der Sohnemann hilft ihm gezwungenermaßen. Dass Paps dabei aus Versehen den Kurier mit den Steinchen im Werte von 120.000 Euro im Bauch erschießt, verkompliziert die Lage. Dass die exzentrische Ex-Frau, ein Mafioso und ein kaiserschnitterfahrener Gynäkologe den Weg der beiden kreuzen, bringt den Zeitplan für die Hochzeit weiter durcheinander. Die Braut weiß von nichts, bekommt aber schon so ihre Zweifel, ob Alex sie überhaupt heiraten will.
Verfolgungsjagden, Leichen im Kofferraum, tödliche Schüsse, die sich von alleine lösen, Eltern, die man mit Waffengewalt zur Trauung in die Kirche zwingen muss und ein Versagervater, der sich stets seiner Sache sicher ist und im nächsten Moment nur noch grandioser scheitert… Es ist Vieles drin in diesem Film von Michael Kupczyk, was man aus (Situations-)Komödien kennt. Auch wenn „Diamantenhochzeit“ in manchen Szenen nur knapp an der Klamotte vorbeischrammt, ebnen die Darsteller Jörg Pohl, Anja Franke und allen voran Martin Brambach dem Film den Weg in die Groteske. Das hohe Tempo sorgt dafür, dass man als Zuschauer nicht groß zum Nachdenken kommt. Denn Hintergründiges, etwa zum Thema Allmacht der Ursprungsfamilie, gibt es in dem „Kleinen Fernsehspiel“ aus der ZDF-Reihe „Gefühlsecht“ nicht wirklich zu entdecken. Auch bei der Feinjustierung hapert es hier und da.
Doch egal, der Film zieht aus Wiederholungs- und Kontrast-Prinzip seine kurzatmigen Gags und seine absurde Grund-„Spannung“, findet mit 80 Minuten die richtige Länge und weist überraschend wenige emotionale „Unstimmigkeiten“ auf. Denn das ist das Schwierigste bei diesem Genre: den „äußeren“ Quatsch der Komödie nicht völlig von der Gefühlsgeschichte abzuspalten, ohne Romantic Comedy zu werden. Für „Diamantenhochzeit“ gilt vor allem ein Prinzip: Lachen ist das beste Argument. Oder: Wer einen zum Lachen bringt, hat Recht.