Gerade für ihre edlen Tropfen noch preisgekrönt, gerät die Winzerwitwe Franziska Habicht in die Bredouille. Ihrem Nachbarn, dem Billigweinpanscher Josef Fink, wurde ein Vertrag zugespielt, aus dem hervorgeht, dass ihr Weinberg im Jahre 1602 in den Besitz der Finks überging. Sie kann es nicht glauben, aber der Vertrag scheint echt zu sein. Fink, den seine Abnehmer mächtig unter Druck setzen, kommt das gerade recht. Andererseits will er es sich mit Franziska keineswegs verscherzen: erstens sind seine Tochter Marie und Habicht-Sohn David miteinander verbandelt – und zweitens hegt er Gefühle für die toughe Geschäftsfrau. Fink würde sogar eine halbe Million Euro für den Weinberg bezahlen. Doch Franziska bringt das nur noch mehr in Rage. Sie will nicht aufgeben. Ihr geht es um das Andenken ihres Mannes und das Erbe für ihren Sohn. Ein Rechtsstreit scheint unvermeidbar zu sein. Doch die Kinder sind vernünftiger als ihre Eltern und Winzer werden wollen sie sowieso nicht.
„Zu viel Arbeit, zu wenig Leben.“ Mit dieser mehrheitsfähigen Botschaft ködert „Der Winzerkrieg“ den Zuschauer. Wer zunächst annimmt, dass in diesem deutsch-österreichischen Winzer-Dramolett die Anwälte das Sagen bekommen und die deutsche Vorliebe fürs (sinnlose) Prozessieren die Handlung bestimmt, sieht sich gottlob getäuscht. Der Streit schaukelt sich nur kurzzeitig hoch („den Berg kriegst du nur über meine Leiche“), Uschi Glas als Witwe Habicht darf ihr Raubvogelgesicht aufsetzen, dann rudert August Schmölzers Josef Fink zurück. Die Vernunft siegt, dafür sorgen auch die Kinder, die sich über die Stammbäume der Finks und Habichts kundig machen. Kein Familienkrieg also. Regina Ziegler & Co haben mit der österreichischen Winzerfamilie andere Pläne. Doppelte Familienzusammenführung vielleicht? Auf jeden Fall dürfte es bei entsprechender Einschaltquote weitergehen mit Josef Fink und Franziska Habicht, mit dem Winzersohn, der Bier trinkt, und der Winzertochter, die nach Wien auf die Modeschule gehen wird. Uschi Glas ist – was auch mit ihrer grob gezeichneten Figur zu tun haben mag – gewöhnungsbedürftig. August Schmölzer jedenfalls, der auch das Drehbuch schrieb, ist bei seiner Figur mit den Klischees etwas sparsamer umgegangen. Eine angenehme Abwechslung vom Degeto-TV der immergleichen Gesichter bieten Alina Fritsch, Laurence Rupp und die anderen „Ösis“.