Im wahren Leben sind sie ein Paar und jetzt auch im Film: Ann-Kathrin Kramer und Harald Krassnitzer. In der ARD-Komödie „Der Wettbewerb“ mimen die beiden ein Ehepaar, das an einem Öko-Wettstreit teilnimmt, um den ökologischen Fußabdruck zu verkleinern und nachhaltiger zu leben. Was witzig und trendig klingt, kommt reichlich brav daher – und das, obwohl der Film aus Österreich kommt (co-produziert vom MDR), dem Land, das für herrlich böse, bissige und schräge Filme steht, wenn man nur an die „Polt“-Streifen mit Erwin Steinhauer, die Xaver Schwarzenberger-Satiren oder an die Josef-Hader-Komödien denkt.
In „Der Wettbewerb“ geht es um zwei Brüder, zwischen denen schon seit ihrer Kindheit eine Feindschaft besteht. Sie leben Tür an Tür in einer Reihenhaussiedlung und geraten sich ständig in die Haare, auch wenn ihr gestrenger alter Herr zu Besuch ist. Bruderzwist – das ist eine der wohl archaischsten Formen, Geschichten zu erzählen, derer sich die drei (!) Autorinnen Katarina Bali, Susanne Freund und Ines Häufler da bedient haben. Viktor (Cornelius Obonya) heißt der eine, ist ein tausendprozentiger Öko-Freak, kleiner Kaufmann mit Bio-Laden und hat sein Leben in allem auf Nachhaltigkeit und Energiesparen ausgerichtet. Hubert (Harald Krassnitzer) heißt sein Bruder und der ist – was für eine Überraschung! – das krasse Gegenteil: Erfolgreicher Manager in einem Energiekonzern, fährt einen benzinschluckenden Geländewagen und labt sich an Köstlichkeiten aus aller Welt – ganz nach dem Motto: Uns geht‘s gut. Genau jener Hubert wird eines Tages von seiner Familie dazu gedrängt, an einem Öko-Wettbewerb teilzunehmen, bei dem es darum geht, welche Familie in der Gemeinde den kleinsten ökologischen Fußabdruck hinterlässt. Klar, dass auch Bruder Viktor mitmacht und lange wie der sichere Sieger aussieht. Doch Ehrgeizling Hubert will gewinnen, tyrannisiert dabei seine Familie und entfacht einen Kampf der Brüder auf Biegen und Brechen. Dass sich die beiden Frauen, Henni (Ann-Kathrin Kramer) und Margit (Julia Cencig), schließlich verbünden, um den grotesken Schauspiel ein Ende zu bereiten, darf an dieser Stelle verraten werden, denn es ist vorhersehbar wie die Leiche im „Tatort“.
Als „leichtfüßige Komödie über die Auswüchse des ökologischen Denkens“ tituliert der ORF seine neue Produktion „Der Wettbewerb“. Wenn leicht für flach und füßig für tempoarm steht, dann trifft dies zu. Klar darf man sich überambitionierter Ökos im Film annehmen, aber dann doch nicht so bieder und hausbacken als sei die Komödie in den 80er-Jahren gedreht und das Thema Umweltschutz noch frisch und unverbraucht. So leicht geht es heute nicht mehr. Und Regisseur Michi Riebl sei gesagt, ein bisserl österreichischer Schmäh und ein stimmiges Ensemble mit rot-weiß-roten Theater- und TV-Lieblingen von Julia Cencig über Bibiana Zeller bis Cornelius Obonya machen allein noch keine pfiffige Komödie, da müssen die Figuren schon über allzu bekannte Klischees hinauskommen und die Dialoge pointierte Würze haben. So zeigt sich wieder einmal, dass in Filmen, wo MDR/ORF draufsteht, meist nicht mehr als nette Unterhaltung drin ist. Die Enttäuschung hält sich deshalb in Grenzen. Und Ann-Kathrin Kramer und Harald Krassnitzer, zwei Guten Ihres Fachs, bleibt zu wünschen, dass es bei ihnen im richtigen Eheleben nicht so bemüht und gekünstelt witzig zugeht.