Bei den Sowjets geht die Angst vor der Atombombe um. Die Grundlagen für das militärische Gleichgewicht erhofft sich die Besatzungsmacht zwei Jahre nach Kriegsende im Erzgebirge. Im Schacht der Wismut AG soll Uran gefördert werden. Gebraucht werden alle Hände – auch der unbelehrbare Nazi-Sympathisant Meinel findet als Obersteiger Arbeit. Er kennt den Berg wie kein anderer, doch seine Warnungen werden nicht gehört. Sohn Kurt, ein blauäugiger Antifaschist, möchte gemeinsam mit den Russen Geschichte schreiben. Aber nicht nur darin sind er und Leutnant Lydia Burska, die Tochter des Bergwerk-Kommandanten, sich einig. Die beiden verlieben sich ineinander. Eine gefährliche Liaison – Fraternisierung wurde unter Stalin auch in Friedenszeiten hart bestraft. Doch zunächst droht eine andere Katastrophe.
Die Verklärung des erträumten neuen Deutschlands währt nicht lange. Das wahre Gesicht des Realen Sozialismus’, das bestimmt wird von sowjetischen Apparatschiks, zeigt am Ende seine hässliche Fratze. Mit der deutsch-russischen Freundschaft wird es da wohl nichts. Nach der Serie „Weißensee“ setzt auch der 90-Minüter „Der Uranberg“ auf die emotionale Kraft des Romeo-und-Julia-Motivs. In der ersten Hälfte des Films überstrahlt Nadja Bobyleva ab und an die bedeutungsschweren Dialoge der anderen Figuren. Da heißt es: „Wie viel Kraft und guten Glauben haben wir an die schlechteste Sache der Welt verloren! Wir sind diesem Verbrecher Hitler gefolgt und sind selbst zu Verbrechern geworden.“ Oder: „Mein Leben ist der Berg. Er schenkt uns das Erz, wenn wir auf ihn hören, er wird uns vernichten, wenn wir seine Zeichen nicht hören.“ Bei solchen „Aufsagern“ kräuseln sich einem die Nackenhaare.
Insgesamt leidet die Geschichte sehr unter dem stereotypen Handlungsverlauf. Das ist dramaturgisch alles äußerst grob geschnitzt, als ob man der abgebildeten Ideologie auch noch die entsprechende Rhetorik verpassen wollte. Gegen ein solches Drehbuch hat die Regie keine Chance. Es bleibt allein den Schauspielern überlassen, zu retten, was zu retten ist. Schade, die Themen Uranabbau und deutsch-sowjetische Fraternisierung hätten mehr als ein solches Katastrophen-Heimatfilm-Historienliebesmelodram nach Altvätersitte verdient gehabt.