Veronika Hofer steht mal wieder alleine da. Doch das soll sich bald ändern. Was das Hotel angeht, wird Sohn Stefan ihr künftig unter die Arme greifen. Und auch in der Liebe tut sich was: Max Henninger tritt in ihr Leben und er ist ein Traum von einem Mann. Allerdings trägt der introvertierte Naturbursche und Fischzüchter eine schwere Bürde aus erster Ehe mit sich herum. Vieles davon kommt Veronika bekannt vor. Sie würde es dennoch mit Max wagen. Und noch mehr alte Wunden reißen auf. Veronikas Mutter Dolores steht plötzlich vor der Tür – mit alten Geschichten, Vorwürfen und einem Sack voller Schulden. Die egomanische Operetten-Soubrette war nicht nur eine Rabenmutter, sie wollte auch die Ehe ihrer Tochter zerstören. Und auch jetzt noch versteckt sie ihre Probleme hinter einem falschen Lächeln. Oder ist sie gar nicht so schlimm? Veronikas Kinder jedenfalls finden sie ziemlich „cool“.
Saskia Vester spielt ihre Veronika Hofer, wie Saskia Vester seit Jahren ihre leicht chaotischen und lebensecht überforderten Mütter spielt, die sich noch ein bisschen was vom Leben erhoffen: so, als ob eine TV-Serie das Leben wäre, aber auch so, als ob wir diese Frauen nicht nur aus dem Fernsehen, sondern auch von nebenan her kennen könnten. Kompliment für diese Art zu spielen. Doch offenbar muss es in jedem Unterhaltungsfilm etwas überzogen Nervendes geben, damit die sympathische Natürlichkeit der Hauptfigur besonders hervorsticht. Also muss Gila von Weitershausen (die auch immer noch anders kann, wie sie in „Letzter Moment“ beweist!), ein alterndes Muttermonster spielen, das auch nicht weniger unerträglich wird, wenn man die ganze Performance als Spiel im Spiel begreift. Schade, denn die von Vester zwischenzeitlich angedeutete Tiefe der wieder aufbrechenden Verletzungen ist für einen ARD-Freitagfilm beachtlich. Genau so wie auch Michael Fitz seinen Max einfühlsam und das tragische Ereignis seines Lebens mit angenehmer Beiläufigkeit spielt. Am Ende verrät Drehbuchautor Christian Pfannenschmidt („Girl Friends“) die „tiefen Wunden“ der Heldin an das Genre und es setzt sich der Zwang durch, die Konflikte in Wohlgefallen aufzulösen.