Max gehört zum Typus jener Männer, die vor dem Spiegel ihre Liebeserklärungen einüben. Er ist einer, für den jede Schwiegermutter schwärmen würde, wenn sich nur ein Töchterchen fände. Reden ja, Sex nein. Max ist der gute Freund, an dessen Schulter sich die Mädels ausweinen können, bevor sie sich wieder an den Hals des nächstbesten Alpha-Männchens schmeißen. So jedenfalls sieht es Max’ bester Freund Stupps – und der meint, dass es so nicht weitergehen könne. Der Biologielehrer, der zwischen dem Paarungsverhalten des Homo Sapiens und seinen geliebten Mäuse nur geringfügige Unterschiede erkennt, hat auch schon eine Idee. Er will den verzweifelten Max zu einem „richtigen Mann“ machen. Dumm ist nur, dass ausgerechnet die Frau, in die sich Max verliebt hat, nicht auf Testosteron-Bomben steht.
„Der Mann, den Frauen wollen“ spielt mit dem, was es in Frauen- und Männerzeitschriften so alles im Namen der Wissenschaft über die Liebe als Konkurrenz- und Geschlechterkampf zu lesen gibt: Dominanzgebaren, Balzverhalten, Begehrlichkeitsfaktoren – alles nur eine Frage der Chemie. Was Hormone wollen. Die Komödie von Christoph Schrewe treibt reichlich Schabernack mit jener simpelsten Form der Evolutionstheorie, der den Neandertaler als virilen Superstar feiert, bevor sie das wohl bekannte Hohelied der romantischen Liebe anschlägt. Natürlich mit einer identifikationsträchtigen Unterbrechungsphase, in der der missverstandene Macho wieder zeigen kann, dass er gar nicht so ist, wie er vorgab zu sein. Dennoch lautet die für Pro Sieben etwas biedere Moral von dieser Geschicht’: keine Spielchen in der Liebe nicht!
Schade, dass sich der amerikanische Autor James Dutcher im Schlussspurt nicht ein paar originellere „Twists“ ausgedacht hat. Die Lehrer-Schülerkonferenz, bei der verhandelt wird, ob des Helden Angebetete ihren Herzbuben wieder annehmen soll, wirkt eher bemüht als komisch. Wunderbar aufgelöst dagegen eine Situation, in der Max doppeltes Liebesleben auffliegt. Die Frau, die er liebt, und die Frau, mit der er schläft, weil er nicht nein sagen kann, sind dummerweise alte Freundinnen. Bei einer Schulfeier kommen die drei zusammen. Bis es aber so weit ist, schwitzt und fiebert man als Mann minutenlang mit dem Helden mit. Eine Slapstick-reife Nummer, die ohne Sympathie-Bonus nicht funktionieren würde. Marco Girnth, der wegen seiner Sunnyboy-Rolle in der Serie „Die Strandclique“ lange Zeit das Image des Berufsjugendlichen nicht los wurde, schlüpft so einnehmend unbeholfen in die diversen Männerrollen, dass man immer nur das Beste für ihn erhofft. Und das kommt in Gestalt von Liane Forestieri als reizend natürliche Referendarin auf ihn zu. (Text-Stand: 19.10.2005)