Die Zeiten ändern sich – und die Uhr lässt sich nicht zurückstellen. Das müssen in „Der letzte Tanz“ zwei Männer und eine Frau erkennen, die kurz nach der Hoch-Zeit der Studentenbewegung Freunde waren. Nach mehr als 30 Jahren treffen sie sich wieder, und die (Liebes-)Erfahrungen von damals werden noch einmal neu durchlebt. Tiefe, nie verheilte Verletzungen brechen auf, Schuldgefühle kommen zum Vorschein, neue Hoffnungen entstehen. Den alten Zeiten weint keiner nach.
Im winterlichen Watt erfahren die Triebe ihre finale Abkühlung. Der Rest ist Schweigen. Nur die friesische Küstenlandschaft und der wunderbare Soundtrack jener Jahre geben einen atmosphärischen Kommentar zu diesem melancholischen Abgesang. Die Idee, seelendramatisch den politischen Träumen der 1968er-Generation nachzuspüren, ist einen Film wert. Doch die Geschichte stimmt hinten und vorne nicht. Die Autoren sind sichtlich überfordert mit dieser zeitgeschichtlichen Beziehungskiste. Auch als ein Film über Freundschaft ist das – einer überzeugenden Franziska Walser zum Trotz – nichts. Halbherzig!