Der kleine Mann

Da haben sich zwei gefunden: Bjarne Mädel und Drehbuchautor Ralf Husmann

Foto: Pro Sieben
Foto Rainer Tittelbach

„Er hat sehr viel von Heinz Rühmann. Der kleine Mann, der die Normalität so spielen kann, dass man sie lustig findet und nicht einfach nur banal und durchschnittlich.“ Diese freundlichen Worte gelten Bjarne Mädel, dem Gesicht der neuen Pro-Sieben-Sitcom „Der kleine Mann“. Die Worte gefunden hat Ralf Husmann, der sonst so spitzzüngige Vater von „Stromberg“ & „Dr. Psycho“. Nach Ulmen & Herbst ist nun Mädel der Mr. Durchschnitt.

„Er hat sehr viel von Heinz Rühmann. Der kleine Mann, der die Normalität so spielen kann, dass man sie lustig findet und nicht einfach nur banal und durchschnittlich.“ Diese freundlichen Worte gelten Bjarne Mädel, dem Hauptdarsteller der neuen Pro-Sieben-Sitcom „Der kleine Mann“. Die Worte gefunden hat Ralf Husmann, der sonst so spitzzüngige Vater von „Stromberg“ und „Dr. Psycho“. Nach Ulmen und Herbst ist nun Mädel dran als Mr. Durchschnitt, nachdem er als Ernie in „Stromberg“ eher den unterdurchschnittlichen Deutschen verkörperte.

„Uns ist da ein schönes Stück Deutschland gelungen“, glaubt Husmann, der kein Spin-Off von „Stromberg“ machen, aber auch dramaturgisch nicht in Versuchung kommen wollte, die Serie um seinen egozentrischen Versicherungs-Zampano zu imitieren. Deshalb gruppierte er dieses Mal die durchgeknallte Belegschaft um den sympathisch unbedarften Titelhelden herum. „Was passiert, wenn man die normalste Figur in ein Haifischbecken stößt?“, hieß die Ausgangsfrage. Im Mittelpunkt steht Rüdiger Bunz, Elektrofachhandelsverkäufer, der von einer Werbeagentin entdeckt wird. „Ich glaub, ich hab ihn“, jubelt sie, „ein Mann wie ’n Opel Corsa, wie Braten mit Soße, den absoluten Durchschnittstypen.“

Der kleine Mann Bunz nimmt sich wie das Kontrastprogramm zum Großkotz Stromberg aus. Bescheidenheit ist angesagt, die dicke Hose bleibt im Schrank. Ein Schelm, wer mehr dahinter vermutet. Auf die Frage, ob Husmann dem deutschen Zuschauer mit „Stromberg“ zu viel zugemutet habe, winkt der Comedy-Mann ab. „Ich habe schon lange aufgegeben, darüber nachzudenken, was man wie machen muss, damit es erfolgreich wird“, sagt er. „Ich hätte nie gedacht, dass die ‚Stromberg’-Fangemeinde im schulpflichtigen Alter beginnt, mit Leuten, die noch kein Büro von innen gesehen haben.“

Der kleine MannFoto: Pro Sieben
Eine kleine, feine Comedy von Ralf Husmann, die im Fernsehen leider kein übermäßiger Erfolg war, trotz Top-Besetzung! Karl Kranzkowski, Bjarne Mädel, Florian Lukas

„Der kleine Mann“ startet seinen Angriff auf die Schmunzelbereitschaft des deutschen Fernsehzuschauers um 22.45 Uhr. Von großem Vertrauen des Senders in Bjarne Mädel als Zugpferd und die 1-A-Schauspielercrew mit Florian Lukas, Christina Große, Karl Kranzkowski und Grimme-Preisträgerin Karoline Eichhorn um ihn herum spricht das nicht. Dabei ist diese achtteilige TV-Farce um das soziale Phänomen Berühmtheit mal wieder eine Sitcom, die einem zumindest ein Schmunzeln entlocken kann. Bjarne Mädel, der zurzeit als Ernie für „Stromberg“ und danach als Dorfpolizist Dietmar für die zweite Staffel von „Mord mit Aussicht“ vor der Kamera steht, ist einfach ein Typ. Einer, dem man gerne in die offenen Geheimnisse der deutschen Normalität folgt.

„Rüdiger Bunz sagt, was er denkt, ist kein Lügner, kein Blender“, so Mädel. „Er ist ein Mensch, der rein gezogen wird in eine Welt, in der er sich nicht auskennt, mit der er nicht fertig wird, und der trotzdem versucht, sich selber treu zu bleiben.“ Der 40-jährige Schauspieler mag seine Figur – mehr als dessen Unterhosenwahl. Große Klasse fand er Husmanns „Ausgangsidee, dass nicht von einem erzählt wird, der berühmt sein will und dann Probleme damit bekommt, sondern von einem der Probleme durch die schöne neue Medienwelt bekommt, der aber gar kein sonderliches Interesse am Bekanntsein hat“.

Diesen Rüdiger Bunz zu spielen sei schwieriger gewesen als den dauergemobbten Ernie, „weil er der absolute Normalo ist, weil ich bei ihm keine extremen Macken zur Verfügung hatte“. Und so habe er ihn sich nicht als Figur zurechtgelegt, sondern ihn ganz aus den Situationen entwickelt: Haarschnitt, Kostüm, Situation, Text – und los. Mit der deutschen Lebensart, die von einem grundlegenden Sicherheitsdenken und „einem gesunden Autismus“ geprägt sei, scheint er weitgehend im Reinen zu sein. Etwas erschreckend fand er dann aber doch sein Serien-Wohnzimmer. „Das Schlimme daran: Man erkennt bestimmte Dinge, CD-Halter, Kerzen, Sofaecke, Ikea-Schränkchen – und irgendwas hab natürlich auch ich davon zuhause.“ Auch das Husmannsche Prinzip des Fremdschämens will er nicht von sich weisen. „Wenn man denkt, ‚Rüdiger, bitte, mach das bloß nicht!’, funktioniert das ja nur, weil man diese peinliche Situation bis zu einem gewissen Grade selber kennt, weil man weiß, dass einem das auch selber passieren könnte in dieser fremden Glitzer-Werbewelt.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

tittelbach.tv ist mir was wert

Mit Ihrem Beitrag sorgen Sie dafür, dass tittelbach.tv kostenfrei bleibt!

Kaufen bei

und tittelbach.tv unterstützen!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Serie & Mehrteiler

Pro Sieben

Mit Bjarne Mädel, Karoline Eichhorn, Karl Kranzkowski, Florian Lukas, Christina Große

Produktionsfirma: Brainpool

Drehbuch: Ralf Husmann

Regie: Arne Feldhusen, Richard Huber

EA: 24.03.2009 22:45 Uhr | Pro Sieben

Spenden über:

IBAN: DE59 3804 0007 0129 9403 00
BIC: COBADEFFXXX

Kontoinhaber: Rainer Tittelbach