Tom ist der Große in der Familie. Er ist zwölf. Kein Alter, um seine acht- und zehnjährige Schwester zu versorgen. Doch er tut es, spielt Mädchen für alles, weil er hofft, dass sich die Lage irgendwann entspannt und sie alle wieder eine richtige Familie werden. Die Mutter stattet den dreien nur gelegentlich eine Stippvisite ab, verteilt Aufgaben per Zettelwirtschaft und lebt ansonsten bei ihrem neuen Freund, der nichts von der Existenz der Kinder weiß. Diesen Fall hat es so ähnlich gegeben – kein Sozialfall! Auch die Mutter in Niki Steins bewegenden, nie in die Nähe des Kitsches geratenden Sozialdramas „Der große Tom“ gehört nicht zur Unterschicht, sie ist eher eine Mutter, die vor lauter Angst, dass die neue Liebe wieder scheitern könnte, ihre Kinder zwischenzeitlich verdrängt. Dass Stein sie nicht als Monster inszenierte, sie sympathisch besetzt hat und Aglaia Szyszkowitz sie als eine schwer Verunsicherte spielte, nahm dem Film jede falsche Betroffenheit. Nackt und pur zeigt er seine Tatsachen her, erzählt konsequent fast durchgängig aus der Kinderperspektive. Stein setzt diesem Tom, dem Kind, dem die Kindheit genommen wird, ein Denkmal. Und Wolf-Niklas Schykowski dankte es ihm. Dass die Nachbarin, mit der sich Tom angefreundet hat, am Ende die Polizei ruft, sollte sagen: „Leute, macht nicht die Augen zu!“ Das kam nicht gut menschelnd rüber und war deshalb schwer in Ordnung. (Text-Stand: 27.2.2008)
Der große Tom
Autor-Regisseur Niki Stein setzt einem Zwölfjährigen ein Denkmal

Tom ist der Große in der Familie. Er ist zwölf. Kein Alter, um seine acht- und zehnjährige Schwester zu versorgen. Doch er tut es in dem Fernsehfilm von Niki Stein nach einer wahren Begebenheit, spielt Mädchen für alles, weil er hofft, dass sich die Lage irgendwann entspannt und sie alle wieder eine richtige Familie werden.
tittelbach.tv ist mir was wert
Mit Ihrem Beitrag sorgen Sie dafür, dass tittelbach.tv kostenfrei bleibt!
Komentare
Fernsehfilm
HR
Mit Wolf-Niklas Schykowski, Aglaia Szyszkowitz, Elisa Schlott, Sandra Borgmann, Herbert Knaup, Stephan Kampwirth, Lotte Becker
Kamera: Arthur W. Ahrweiler
Schnitt: Silke Franken
Produktionsfirma: Hessischer Rundfunk
Drehbuch: Niki Stein
Regie: Niki Stein
EA: 27.02.2008 20:15 Uhr | ARD
zeige alle Genres
zeige weniger