Es gibt offenbar ein großes Zuschauerpotential für locker-leichte Krimikomödien, in denen die Personen weit mehr im Mittelpunkt stehen als die Story: „Pfarrer Braun“ oder „Der Bulle von Tölz“ sind dafür gute Beispiele. Und auch „Der Bulle und das Landei“ funktioniert nach dem Prinzip: sympathische, zuweilen tapsige Ermittler, ein bisschen Screwball, Humor und Augenzwinkern sowie eine Geschichte, die eher beiläufig erzählt wird und meist dazu dient, die Hauptdarsteller ins Rampenlicht zu bringen. Die Quoten stimmen zumeist (die 3,59 Mio. Zuschauer zuletzt bei „Ich sehe was, was du nicht siehst und das ist… tot“ waren mager!) – und so geht „Der Bulle und das Landei“ mit der Episode „Von Mäusen, Miezen und Moneten“ bereits in die vierte Runde. Diana Amft und Uwe Ochsenknecht fühlen sich sichtlich wohl in ihren Rollen und werden von Regisseurin Vivian Naefe gut geführt bei ihren Ermittlungen im Eifeldorf Monreal. Nette Unterhaltung – ohne große Überraschungen, mit erwartbaren Pointen und einer eher dürftigen Krimistory. Aber um die geht es – wie gesagt – ja nur bedingt.
Ein Überfall auf einen Geldtransport sorgt in Monreal für helle Aufregung. Zwei Täter, einer groß, einer klein von Statur, rauben 600.000 Euro. Beide waren maskiert, trugen aber Polizeiuniformen und nutzten den Monrealer Streifenwagen als Tarnung. Kein Wunder, dass die toughe LKA-Beamtin Melanie Marschall (Müller-Elmau) Killmer (Ochsenknecht) und Kati (Amft) ins Visier nimmt. Die beiden haben kein Alibi und als Einzige Schlüssel für das Fluchtfahrzeug. Zu allem Überfluss werden dann auch noch die Tätermasken bei Killmer gefunden. Die beiden werden zwar noch nicht verhaftet, aber vom Dienst suspendiert. Da alle Indizien gegen sie sprechen, bleibt den beiden Provinzpolizisten nur eine Möglichkeit: Bevor sie selbst hinter Gittern landen, müssen sie auf eigene Faust die wahren Täter überführen. Eines steht fest: Die Ganoven müssen sich in Monreal und der Polizeiwache gut auskennen, sonst hätten sie den Verdacht nicht so clever auf Killmer und Kati lenken können. Allerdings zeigt sich schon bald, dass mehrere Einwohner des Örtchens gute Gründe haben, ihre Kasse aufzubessern. Selbst die schöne Melanie scheint nicht ganz mit offenen Karten zu spielen.
Wie schon die ersten drei Episoden stammt auch der vierte Film aus der Feder von Uwe Kossmann und Markus Hoffmann. Seit 2008 arbeiten die beiden als Duo und folgen bei „Der Bulle und das Landei“ dem Prinzip: „Boulevard meets Screwball“. Die Mischung aus Humor und Lokalkolorit ist allerdings wenig originell und die Grundidee – Ermittler aus der Großstadt landet in der Provinz und klärt mit Landei Verbrechen auf – verbraucht sich zusehends und birgt kaum Entwicklungspotential. So schleppt sich der Plot eher mühsam dahin, Situationskomik und Pointen sind zu vorhersehbar, als dass sie diesem Provinzspaß aus der Vordereifel einen Schub geben könnten. Vivian Naefe versucht, Humor und Spannung in Balance zu halten, nicht leicht, wenn die Story nicht viel an Dramatik hergibt und der Witz sich in Grenzen hält. Mit viel Routine, aber auch mit mehr Gespür für die Figuren als zuletzt gelingt ihr dies – mit der Folge: Diana Amft und Uwe Ochsenknecht spielen deutlich zurückgenommener als in den ersten Folgen, was dem Film durchaus gut tut. Regisseurin Naefe, Wandlerin zwischen den Genres – ob Krimi („Tatort – Kleine Diebe“), Thriller („Todesreigen“), Literaturverfilmung („Wellen“), Kinderabenteuer („Die wilden Hühner“), Komödien („Leo“) oder Dramen („Bobby“) – inszeniert die Krimikomödie mit Augenzwinkern und gedrosseltem Tempo. Und Katharina Müller-Elmau als LKA-Ermittlerin ist ein belebendes Element. Wer leichte, anspruchslose Krimiunterhaltung liebt, der ist hier richtig. Und kann sich auch schon darauf freuen, dass es mit „Der Bulle und das Landei“ weiter geht. Teil 5 und 6 sind in Vorbereitung. In Monreal ist verbrechenstechnisch wohl der Teufel los. Auf Kati & Killmer, Diana Amft und Uwe Ochsenknecht, wartet viel Arbeit.