Während Kommissar Killmer seine Fortbildung beim BKA Berlin als sexuellen Leistungstest gestaltet, macht sich Kollegin Kati in Monreal lächerlich. „Polizistin im Anflug“, titelt die heimische Postille, nachdem die Polizeiobermeisterin sich zur Personenschützerin des Bürgermeisters aufgeschwungen hatte. Stein des Anstoßes im beschaulichen Eifeldörfchen ist der geplante Supermarktbau auf Bauer Jobsts grüner Wiese. Doch der will nicht verkaufen und liegt wenig später tot in der Jauchegrube. Während sich Kati um dessen Ziehtochter Rita kümmert, plagen Killmer die „Folgeschäden“ seiner umtriebigen Lust: Klein-Marlon. Das Baby wurde vorübergehend beim coolen Kommissar in Obhut gegeben. Der reicht es heimlich an Kati weiter. Die macht sich gut als „Leihmutter“ – aber bald schließt auch der Mann ohne Vornamen den kleinen Racker in sein Herz, und er lässt ihn mit seinen Handschellen spielen…
Bei so viel neckischer Babybetreuung gerät der Krimi erwartungsgemäß in den Hintergrund. Das war auch schon beim Auftakt von „Der Bulle und das Landei“ der Fall. Und das ist gut so. Krimis gibt es bereits genug, (spielfreudige) Komödien sind im deutschen Fernsehen dagegen eine Rarität. Auch bei „Babyblues“ sieht es zu Beginn gar nicht danach aus, als ob hier etwas zu sehen sein würde, das nur annähernd mit einer Serie wie „Mord mit Aussicht“ mithalten könnte. Da wird ein mittelprächtiger Whodunit etabliert, da werden keine Pointen ausgespielt, da finden Buch-Ideen im Film nicht den nötigen Widerhall (das „Nur über meine Leiche“ des Bürgermeisters und der Rettungssprung der Polizistin werden von der Regie nicht ausreichend verlinkt) und die leeren Bilder und belanglosen Szenen werden mit noch belangloserer Supermarkt(!)-Musik zugedudelt. So plätschert dieser „Babyblues“ dahin – bis der Film von Thomas Nennstiel in den letzten 30 Minuten plötzlich Fahrt aufnimmt. Die privaten Situationen erfahren eine erste Auflösung – und Diana Amft und Uwe Ochsenknecht können endlich zeigen, was für brillante Komödianten sie sind. Das gute Gespür für Timing sorgt auf der Zielgeraden für beste Stimmung. Da stört es wenig, dass es in diesem Film um nichts geht: „Viel Geschrei um nichts“ – für eine Komödie nicht das schlechteste Konzept, wenn man zwei Rampen-Säue hat. Nur schade, dass Oma Biver alias Ulrike Bliefert so wenig zum Einsatz kommt. Tipp: noch etwas üben bei der Exposition & statt mit Fahrstuhlmusik den Film lieber durchweg mit deutschen Schlagern bestücken. (Text-Stand: 14.9.2011)