Das Papst-Attentat

Actionreich, tempogeladen, kompakt: Sicherheitsstufe Rot vor dem Kölner Dom

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Foto Rainer Tittelbach

Erfüllt sich die Prophezeiung: Wird es ein Attentat auf den höchsten Würdenträger der katholischen Kirche geben? „Das Papst-Attentat“ bietet spannende Thriller-Unterhaltung und will auch nicht mehr. Rainer Matsutani lässt es knallen. Action wird groß geschrieben.

Am Anfang steht eine Prophezeiung. „Über der Stadt der Engel wird ein Feuer vom Himmel fallen, und einen Monat später macht ein gefallener Engel mit grünen Pfeilen sich auf, den Oberhirten zu töten, im Hause des Herrn.“ Was 1928 als Orakel eines Geisteskranken abgetan wurde, gewinnt 80 Jahre später an Brisanz. Ein Meteorit kracht vor der Küste von Los Angeles in den Pazifik. Einen Monat später wird der Papst Köln besuchen. Wird es nun vielleicht doch ein Attentat auf den höchsten Würdenträger der katholischen Kirche geben? Wird er der neunte getötete Papst der Kirchengeschichte sein?

Der RTL-Thriller „Das Papst-Attentat“ basiert auf keinem der realen Papst-Morde, nicht einmal, was die Tötungs-Methode angeht, gab es ein Vorbild in den Kriminalfällen aus dem Vatikan. Drehbuchautor Holger Karsten Schmidt („Die Sturmflut“) setzt auf pure Fiktion und hält sich dabei lieber an Genre-Klassiker wie „Der Schakal“. Für 25 Millionen Dollar soll ein Auftragsmörder das schier Unmögliche tun. Rami Hamdan, wegen der Präzision, mit der er tötet, „der Chirurg“ genannt, ist ein Profikiller, der jahrelang als Fremdenlegionär in Krisenherden un-terwegs war. Getrieben von einem persönlich motivierten Hass auf die Katholische Kirche, ist er besonders gefährlich. Aufhalten sollen ihn zwei deutsche BKA-Beamte, gespielt von Gesine Cukrowski und Max von Thun, und zwei Sicherheitsexperten mit Priesterweihe, die offenbar nicht ganz schuldlos sind an Hamdans (selbst)mörderischem Racheakt.

Das Papst-AttentatFoto: RTL
Drehbuchautor Holger Karsten Schmidt setzt auf pure Fiktion und hält sich dabei lieber an Genre-Klassiker wie „Der Schakal“. Jean-Yves Berteloot, Gesine Cukrowski, Gottfried John und Hartmut Stanke im RTL-Actionthriller „Das Papst-Attentat“.

Der Böse ist böse nicht ohne Grund. Heiner Lauterbach spielt ihn charismatisch, als einen Mann mit eisernem Willen, der kühl und nervenstark agiert. „Der Böse ist von Haus aus interessanter als der strahlende Held – und wenn er dann auch noch verständliche Motive hat oder eine Wandlung durchmacht, dann ist es doppelt spannend zu spielen“, betont der 54-jährige Schauspieler. „Ich finde solche einsamen, schweigsamen Wölfe immer gut.“ Zur Vorbereitung auf die Rolle hat Lauterbach den sicheren Umgang mit Präzisions- und Schnellfeuerwaffen trainiert, hat Gewehre auseinander- und wieder zusammengebaut und sich von einem Irak-erfahrenen US-Soldaten mit Nahkampfausbildung Tipps für die richtige Körpersprache geholt. Moralische Bedenken, den Papst-Attentäter zu spielen, hatte er nicht. Einer Programmzeitschrift gegenüber äußerte Lauterbach sogar: „Wenn man bedenkt, dass Hamdan durch den Tod eines einzigen Menschen, dessen Dogmen fragwürdig sind, eventuell tausende Menschen retten kann, dann ist das schon überlegenswert.“ Bezogen war das vor allem auf die Psychologie seiner Figur. Der Katholischen Kirche passten solcherart Gedankenspiele nicht. Und so wurde es nichts mit dem Dreh im Kölner Dom.

„Das Papst-Attentat“ macht RTL alle Ehre. Genre-Regisseur Rainer Matsutani lässt es knallen. Action wird groß geschrieben. Spannung bedeutet Fakten schaffen, physische Handlung, Montage und Adrenalinausschüttung beim Zuschauer. Das alles funktioniert überraschend gut, weil der Stoff nicht auf zwei Teile zerdehnt wird. So ist ein kompakter, schnörkelloser Action-Thriller entstanden. Im Kontext eines solchen allein auf Kintopp-Spektakels verflüchtigen sich die Bedenken, die die Story aufwirft – immerhin schießt hier ein Moslem auf den Papst. „Dass Hamdan Moslem ist, ist ja nur ein Aspekt der Figur“, betont denn auch Lauterbach. Erst am Ende im Showdown, der sich nah an einer Lachnummer vorbeimetzelt, wird es dann doch offensichtlich, dass man es hier mit einer gewaltigen TV-Räuberpistole zu tun hat.

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Fernsehfilm

RTL

Mit Heiner Lauterbach, Gottfried John, Jean-Yves Berteloot, Gesine Cukrowski, Max von Thun, Jürgen Tarrach, Claudine Wilde

Kamera: Clemens Messow

Schnitt: Marco Pav D’Auria

Musik: Wolfram de Marco

Produktionsfirma: Phoebus Film

Drehbuch: Holger Karsten Schmidt

Regie: Rainer Matsutani

EA: 16.03.2008 20:15 Uhr | RTL

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