Lotte Wagner muss ihre beiden Kinder allein durchbringen. Da kommt ein reicher Mann in Gestalt des Managers Matthias Winkelmann gerade recht. Doch Lotte wäre die Letzte, die auf eine solche Geldspritze spekulieren würde. Weil die Gesundheit den Business-Mann zu einer längeren Auszeit zwingt, hilft er der Freizeit-Fußballtrainerin als Mann fürs Taktische aus. Beide vergucken sich ineinander. Dass SIE in der Firma arbeitet, die ER in den Ruin treibt, erfährt Winkelmann erst, als er emotional nicht mehr zurück kann. Sie erfährt es noch später. Da ist dann endgültig alles zu spät – für die Liebe und für eine soziale wirtschaftliche Lösung.
Der Manager und die Fließbandarbeiterin – diese Liebesglück-Kombination ist neu. Nicht neu sind (romantische) Komödien, die über weite Handlungsstrecken auf einem Lügegebäude aufbauen, das irgendwann im Verlauf des Films einstürzt. Die Qualität einer solchen Komödie hängt davon ab, ob dem Zuschauer dieser dramaturgische „Trick“ unangenehm auffällt und die Glaubwürdigkeit der Figuren beschädigt oder ob der Zuschauer der Auflösung wenigstens ein klein wenig entgegenfiebert, weil er die Figuren mag und ihnen nur das Beste wünscht. Bei „Das Glück kommt unverhofft“ nerven weder diese Komödien-Konvention noch der harmlose und sich in Wohlgefallen auflösende Lebensstil-Clash. Was zählt, sind die Details. Und da ist die Komödie von Bettina Börgerding und Iris Uhlenbruch durchweg professionell gearbeitet. So ausgedacht die Story auch ist – die Autorinnen haben stets versucht, die Handlung vom Alltag der Figuren motivieren zu lassen. Natürlich ist Lotte Wagner nicht die geborene Fabrikarbeiterin. Weshalb die lebenskluge, gewitzte Frau dort gelandet ist, hat Gründe – und diese werden angedeutet. Realistisch gut macht sich auch der Schauplatz Wuppertal.
Diese Komödie ist eine runde Sache. Viele Buchideen werden leitmotivisch in die Geschichte eingeflochten. Verhandlungstechnik wird zum Dauerthema – gehört zur Firmen- wie zur Familienpolitik. Der Textilkonzern, der der Heldin das Leben schwer macht, heißt Bloomfeld – guter Name: Winkelmanns Gärtner ist Blumenkenner. Mit diesem Bezug wird gespielt. Und statt Küchenpsychologie gibt es Blumenphilosophie. Dass man ausgedachte Figuren als stimmig empfindet, hat gerade in den leichten Genres viel mit den Darstellern zu tun. Heio von Stetten mit seinem Hundeblick und der Routine zahlloser Lustspielrollen ist eine sichere Bank für nuancenreiche Komödien. Sein Winkelmann erweicht von Szene zu Szene und doch bleiben die letzten 20 Lebensjahre in seinen Körper eingeschrieben. Dass „Das Glück kommt unverhofft“ zum freudigen Ereignis für Freunde gut gemachter Unterhaltung wird, liegt aber vor allem an Jule Ronstedt. Gerade noch als Franzi bayerisch unterwegs und jetzt tief im Westen – die 39-Jährige macht überall eine gute Figur. Ronstedts Emotionalität ist ansteckend; die lebensbejahende Natürlichkeit ihrer Rolle wirkt nicht aufgesetzt. Es gibt wenig deutsche Schauspieler, die so großzügig Glückshormone beim Zuschauer ausschütten.