Nach billigen Teenager-Klamotten wollte Pro Sieben mit der Eigenproduktion “Das Blut der Templer” mal wieder so richtig klotzen. 63 Tage wurde mit einem 100-köpfigen Team in Litauen gedreht. 19 aufwändige Innen-Sets wurden gebaut, 25 attraktive Außen-Locations gesucht und gefunden. Und im Namen der Abenteuer-Action wurde eine der besten Stunt-Crews der Welt engagiert, die sich bereits für “Gladiator”, “King Arthur” und “Troja” mächtig ins Zeug gelegt hatte. Es flossen 35 Liter Filmblut, und es gab Blessuren: Ralph Herforth erlitt Quetschungen, Oliver Masucci stieß sich das Schwert in den Oberschenkel, Mirko Lang zertrümmerte sich am letzten Drehtag das Nasenbein.
Der Film sieht dann auch so aus. Ein brachiales Metzel-Movie, ein kopfloser Action-Trip zwischen Gegenwart und Vergangenheit, der selbst Fantasy- und Mystery-Fans ratlos machen dürfte. Trotz deutlicher Anleihen bei “Harry Potter”, “Herr der Ringe” oder “Highlander” kommt der Film zwischen verbalem Mythenzauber und ermüdenden Schwertattacken nie richtig in Fahrt. Im Mittelpunkt steht ein 18-jähriger Klosterschüler, der sich vom Bücherwurm zum mutigen Recken aufschwingt. Lange weiß er nichts von seinen geheimen Kräften, lebt das Leben eines fast ganz normalen Teenagers. Da tauchen plötzlich Horden wüster Finsterlinge auf, die ihm offenbar nichts Gutes wollen. Grund für den blutigen, jahrhundertelange Machtkampf zwischen den Ordensbrüdern ist mal wieder die Suche nach dem heiligen Gral. Jener Kelch mit dem Blut des gekreuzigten Jesu soll dem, der daraus trinkt, Unsterblichkeit garantieren. Der junge Held würde sich lieber mit der hübschen russischen Diplomatentochter vergnügen. Doch ein Templer tut, was er tun muss.
Nach den “Nibelungen” und “Vermächtnis der Tempelritter” knallen nun schon wieder die Schwerter. Diese trashige Mittelalter-Mär kann da aber nicht mithalten. Trotz wochenlangem Schwertkampf-Training sehen die Blut-und-Boden-Ballette wie das Mienen- und Körperspiel von Harald Krassnitzer oder Catherine Flemming nur ungelenk und angestrengt aus. Vielleicht war der Sender doch nicht so gut beraten, die bislang teuerste Eigenproduktion, die allenfalls besticht durch ihre erschreckende Banalität, von dem 30-jährigen Studenten-Oscar-Preisträger Florian Baxmeyer inszenieren zu lassen. (Text-Stand: 9.12.2004)