Vor eineinhalb Jahren wurde “der beste Freund des Mannes” erstmals zum Hauptakteur in einem Fernsehfilm. Davor war er allenfalls gut für ein paar Schlüpfrigkeiten am Rande. In “Das beste Stück” kämpfte ein gut aussehender Mann mit dem unzulänglichen Format seines Geschlechtsteils. Am Ende bekam er dennoch die Frau seiner Träume. Weil das TV-Movie mit 5,4 Millionen Zuschauern der absolute Jahresrenner bei den Eigenproduktionen war, legt Pro Sieben nun nach mit dem “Allerbesten Stück”.
Mark ist noch immer mit seiner herzallerliebsten Lara zusammen. Sie wollen heiraten. Doch da taucht Tim auf, Laras Ex, ein erfolgreicher Gynäkologe, ein Mann Marke “alles machbar, alles schaffbar”. Zur Schlüsselszene kommt es auf der Toilette. Der Bräutigam traut seinen Augen nicht: Tims bestes Stück hat eine solche Überlänge, dass nicht nur Marks Selbstbewusstsein gewaltig schrumpft. Freund Mario versucht, ihn aufzubauen. “Sie will dich trotz – oder vielleicht gerade weil …” Helfen können dem Zukurzgekommenen solche Sprüche nicht. Also sucht er die Nähe von Lara. Doch stets überrascht er sie in kompromittierenden Situationen. Was er nicht weiß und vorerst auch nicht wissen soll: Lara ist schwanger und sie holt sich den einen oder anderen Rat von ihrem Gynäkologen-Freund.
Es sind die inneren Zweifel, die Minderwertigkeitsgefühle und Ängste eines Mannes, die die Handlung antreiben. Das mag man dem Film zugute halten. Doch was passiert – das ist recht billig-biederer Klamauk mit deutlichem Drang unter die Gürtellinie. Immer wird der schnelle, platte Gag gesucht, statt das Spiel aus Beobachtung, Projektion und realer Bedeutung des Sichtbaren in eine höhere (absurdere) Dimension zu treiben. “Das allerbeste Stück” hat wenig mehr zu bieten als einige hübsche kleine Details – sei es die “Harry & Sally”-Variante eines gespielten Orgasmus, sei es ein Badewannen-Szenario Marke Loriots Müller-Lüdenscheid oder auch die Fortführung der Männer-Selbsthilfegruppe mit Ich-bin-okay-du-bist-okay-Gesülze und chromblitzenden Potenzschleudern. Handlungsführung und Humor kommen aus der Klamotten-Kiste von vorgestern. Da müssen wie so oft die Schauspieler ran, um das unzulänglich geölte Komödien-Maschinchen am Laufen zu halten.
Foto: Pro Sieben / Gordon Mühle
Die Konkurrenz wartet schon. Lara (Doreen Jacobi) hat gut grinsen. Sie hat die freie Auswahl. Benjamin Morik, Jan Sosniok