Der ewige Aufreißer Brenner (Sebastian Ströbel) und seine bessere Ermittlungshälfte Leonie Bongartz (Chiara Schoras) versuchen zum dritten Mal ein Actionkrimi-Feuerwerk, garniert mit knalligen Beziehungsleuchtraketen, zu zünden. Was bisher zumindest in Hinblick auf die junge Zielgruppe recht passabel gelang, wirkt in „Suizid“, der (von RTL der Presse zur Verfügung gestellten) dritten Folge zur dritten Staffel trotz der guten Gastschauspielerin Karin Giegerich, einfach nur noch bemüht. Das die Handlungsstruktur bestimmende „Countdown“-Prinzip war auch bisher nicht mehr als ein formaler Erzählgag zur Rhythmisierung und künstlichen Dramatisierung des banalen Krimi-Geschehens. Beim dritten Mal gibt sich dieser Dramaturgie-Gimmick nun in seiner ganzen Beliebigkeit zu erkennen.
Es gibt Serien, bei denen freut man sich, wenn sie sich in ihren Mustern wiederholen, wenn sie 45 TV-Minuten zu einem lieb gewonnenen Ritual werden lassen. „Countdown – Die Jagd beginnt“ gehört für tittelbach.tv nicht zu dieser Art Serien. Die Dialoge entstammen – anders als beispielsweise bei „Der letzte Bulle“ – keiner stimmigen Haltung der Figuren, sie sind zudem bestenfalls laut („Willst du quatschen oder handeln?“), zumeist aber sind sie nichts weiter als banal („Sie geht nicht an ihr Handy – da ist was faul“). Und die dauerironisch infantile „Anmache“ der Helden nebst peinlichem pseudogewitztem Overacting gehört eher in den Kindergarten als ins Hauptabendprogramm. All das wäre vielleicht erträglich, wenn die Action dieses vermeintlichen Action-Krimis nicht so aussehen würde, wie sie aussieht. Wilde Schnitt-Stakkatos verweisen auf den Satz, der beim Dreh am häufigsten gefallen sein dürfte: „Das kriegen wir beim Schnitt schon hin.“ Und weil die Action so dürftig ist, muss Ströbel anders Tempo machen – mit Brenners Lieblingsausruf: „Scheiße, Scheiße, Scheiße.“