Die Kanzlerin kommt nach Triest. Die hohe Alarmstufe kann nicht verhindern, dass ein Mann dem Sicherheitstross vor den Kühler fällt und überrollt wird. Der Tote, nur mit einem OP-Kittel bekleidet, kann nicht identifiziert werden. Keiner kennt ihn, keiner vermisst ihn. Als wenig später ein Chirurg einer exklusiven Schönheitsklinik brutal ermordet wird, ahnt Commissario Laurenti eine Verbindung zwischen den Vorfällen. Der ermordete Arzt war kein Beauty-Experte, sondern ein Spezialist für Organtransplantationen. Das ahnt auch der Bruder des überfahrenen Mannes, der als Organspender in der Klinik weilte, bevor er unter Todesangst das Weite suchte. Dieser Bruder tritt nun selbst als Organspender auf und will Rache. Auch Laurentis neuer Nachbar hat die Machenschaften in der Klinik im Visier.
„Commissario Laurenti“ zum Dritten. Und wieder ist Henry Hübchen der Dreh- und Angelpunkt dieser Krimireihe, die unter Degeto-Flagge rund um Triest segelt. Der Erfolg von Donna Leons Brunetti beflügelte das Krimi-Prestigeprojekt der ARD. Doch die ersten beiden Filme nach den Romanen von Veit Heinichen setzten – was Quote wie Qualität angeht – rasch zum Sturzflug an. Stars, wirre Geschichten, lahme Dramaturgie – auf dieser Grundlage konnte selbst Henry Hübchens One-Man-Show nicht funktionieren. Mit seinem Commissario hat sich der Berliner, dessen Popularität & Reputation auch in den alten Ländern nach „Alles außer Zucker“ und dem „Polizeiruf“ enorm gestiegen ist, keinen Gefallen getan.
Auch der dritte Fall von „Commissario Laurenti“ überzeugt nicht. „Tod auf der Warteliste“ ist die typische Vergeudung erstklassiger Schauspieler an ein drittklassiges Drehbuch. Das Ganze erinnert an die Kolportagekrimis der 70er Jahre: viel Handlungsgeplänkel, wenig Substanz. Der Film von Hannu Salonen ist eine Räuberpistole, die zwar nach modischer Manier zwei, drei Handlungsstränge parallel entwickelt, sie aber nie spannungssteigernd nutzt, sondern in einer trivialen und-dann-und-dann-Erzählung versanden lässt. Was nützt ein angeblicher Bestseller-Autor wie Veit Heinichen, der seit zehn Jahren in Triest lebt und aus dem Geist dieser Stadt seine Krimis schreibt, wenn die Autorin Renate Kampmann nicht in der Lage ist, die Romanvorlage in eine stimmige Filmdramaturgie zu übersetzen?! (Text-Stand: 20.12.2007)