Commissario Laurenti – Die Toten vom Karst

Barbara Rudnik, Hannelore Hoger, Götz George und alles auf Henry Hübchen

Foto: Degeto / Martin Menke
Foto Rainer Tittelbach

Frau weg, Alkoholfahne und auch auf dem Kommissariat geht es wenig herzlich zu. Der erste Fall vom neuen deutschen Commissario versucht, in den Wunden zu rühren, die der Bürgerkrieg im Ex-Jugoslawien hinterlassen hat. Drei Tote sind zu betrauern, Verrat und Rache sind die treibenden Motive. Triest scheint von „trist“ zu kommen. Es ist Winter an der Adria & man wird auch nur schwer warm mit dem Helden. Das ist nichts für Schönwetter-Regisseur Rothemund, der zu allem Überfluss auch noch das Drehbuch geschrieben hat.

Der neue Krimiheld in der ARD begrüßt den Zuschauer gleich mit dem Weinglas in der Hand. Henry Hübchen spielt ihn. Also nichts Neues, denkt man sich. Nach dem Ausstieg aus dem Schweriner „Polizeiruf 110“ spielt also der ostdeutsche Vorzeigemime den schwermütigen Törner nun unter neuem Namen und unter Annahme einer anderen Nationalität in Triest weiter. Doch ganz so ist es nicht. Proteo Laurenti ist kein Trinker und auch kein vom Zynismus angefressener Melancholiker. Die Weinflaschen, die sich im Wohnzimmer drängen, sind Reaktion auf seine derzeitige Ehekrise. Seine Frau Laura ist ausgezogen. Deshalb die Alkoholfahne in der Auftakt-Episode von „Commissario Laurenti“. Der ruppige Ermittler von Triest wird wieder bessere Tage sehen. Seine Frau wird zurückkehren, das kann verraten werden – weil für eine wie Barbara Rudnik eine Zaungastrolle nicht in Frage kommt.

In „Die Toten vom Karst“ geht es auch bei der Ermittlung nicht gerade herzlich zu. Unter den Kollegen das übliche Gewitzel. Zwischenmenschlich ist da wenig spürbar. Das Team um Catherine Flemming und Florian Panzner bleibt farblos. Sie sind Zuträger, Hübchen ist der Star. Und der Fall rührt ein bisschen in den Wunden, die der Bürgerkrieg im ehemaligen Jugoslawien hinterlassen hat. Drei Tote sind zu betrauern, Verrat und Rache sind die treibenden Motive in diesem düsteren Szenario. Triest scheint von „trist“ zu kommen. Es ist Winter an der Adria, es stürmt, es ist kalt und der Held hat den Mantelkragen hochgeschlagen.

Man wird schwer warm mit ihm. Richtig störend ist die schlechte Synchronisation der ausländisch besetzten Mini-Rollen und die atmosphärelose Inszenierung. Sigi Rothemund ist ein Schnelldreher und Schönwetterregisseur. Er kann mit vorhandenen Stimmungen arbeiten, aber sie nicht selbst erzeugen. Für die „Donna Leon“-Krimis und Venedig ist er der richtige Mann, für das raue Triest nicht. Dass er auch noch selbst die Drehbücher nach der Vorlage von Veit Heinichen geschrieben hat, macht die Sache nicht besser. Im Gegensatz zu Hübchens letztem Arbeitsplatz, dem Schweriner „Polizeiruf“, wird hier Tiefe nur behauptet. Da können auch Henry Hübchen und die hochkarätigen Gastschauspieler Götz George (als Kroate!), Hannelore Hoger und Anne Bennent wenig dran ändern. (Text-Stand: 4.6.2007)

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Reihe

ARD Degeto

Mit Henry Hübchen, Barbara Rudnik, Catherine Flemming, Sergej Moya, Hannelore Hoger, Anne Bennent, Götz George

Kamera: Dragan Rogulj

Schnitt: Darius Simaifar

Musik: Fabian Römer

Produktionsfirma: Trebitsch Entertainment

Drehbuch: Sigi Rothemund – nach der Vorlage von Veit Heinichen

Regie: Sigi Rothemund

EA: 04.06.2007 20:15 Uhr | ARD

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