Lukas Maler bekommt seine zweite Chance. Der Rechtsmediziner baute vor Jahren Riesenmist: in einem brisanten Fall vernichtete er alle Beweise. Seitdem hat er eine Feuer-Phobie, hat das Skalpell gegen das Schlachterbeil eines Metzgers einhetauscht und auch seine große Liebe, Kollegin Diana, ist ihm abhanden gekommen. Doch jetzt brauchen sie ihn wieder – und der Fall ist derselbe wie damals. Der „24-Stunden-Killer“ geht wieder um.
Diese Inhaltsangabe kann man getrost vergessen. Denn „C.I.S. – Chaoten im Sondereinsatz“ ist der Versuch einer Genre-Parodie, die aus einem Minimum an Story ein Maximum an Jokes herausholen möchte. Szenen werden nicht durchgespielt, sondern ständig unterbrochen, kommentiert und systematisch zu einer überlangen Comedy-Sketch-Revue zusammenmontiert. Das ist besonders zu Beginn so kurzatmig, dass man nicht glaubt, dass man diesen pubertären Murks 90 Minuten wird durchstehen können. Dieses RTL-Movie hat sich offenbar dem Motto des 90er-Jahre-Showfernsehens verschrieben: „Bis es euch gefällt“. Gegen Ende werden dann die Szenen länger, die Gags aber nur in Maßen erträglicher.
Das Schlag-auf-Schlag-Prinzip solcher Filme, die in der Hollywood-Tradition von Mel Brooks („Spaceballs“) oder den Zucker-Brüdern („Die nackte Kanone“) stehen, ohne nur im Ansatz deren Qualitäten zu erreichen, ist so offensichtlich wie die Witze nach immer demselben Muster gebaut sind: Worte werden stets wörtlich genommen. In Köln ist der Vorname Lukas („Lu-ka-s Podols-ki!“) stets für einen Lacher gut. Und auch mit dem Nachname Maler lässt sich witzeln (der, der schwarz gestrichen hat?). Ansonsten heißt es da: „Ist Ihnen in der Wohnung des Opfers nicht irgendetwas aufgefallen?“ Im Flashback stapeln sich Drogen, Sprengstoff, radioaktiver Müll. Der befragte Polizist sagt „nein“. Witzig, witzig! Dialoge hören sich wie folgt an: „Schönfelder hat die ganze Zeit gestanden und ich hab wieder einen sitzen.“ Oder: „Eine vermisste Person: irgendein Bauer sucht eine Frau.“ Bei einer Verfolgungsjagd freut sich einer der Polizisten: „Gut für die Kilometerpauschale“. Oder in der Szene, in der das Ex-Ehepaar zum ersten Mal aufeinander trifft, heißt es: „drei Jahre geschieden und schon wieder erkannt.“ Es verwundert nicht, dass diese Gags im 15- bis 30-Sekundentakt geschaltet werden. Das Tempo soll die schlimmsten Rohrkrepierer vergessen lassen.
Besser als die verbalen „Witzigkeiten“ sind die visuelle Einlagen, von der „Sendung mit der Maus“-Parodie bis zur schwulen Latino-Tanznummer, vom Profiler- bis Pathologenkrimi-Nonsens, oder auch die zahllosen Cameo-Auftritte von Fernsehnasen wie Christian Rach, Alexander Hold, Tine Wittler, Peter Zwegat, Angelika Kallwass, Katy Karrenbauer oder Jürgen Drews halten einen zumindest wach. Ein bisschen Image-Ironie ist da schon dabei. Sonst aber behält der totale Quatsch die Oberhand. Dazu passt Sänger Sasha in der Hauptrolle (oder auch Dieter-Thomas Heck). Im Rahmen dieses Nicht-Films macht sich dieser Nicht-Schauspieler mit seinem Schwiegermutter-Charme gar nicht mal so schlecht. Dass RTL in der Pressemappe keine(n) Drehbuchautoren für sein so genanntes Comedy-Movie „C.I.S. – Chaoten im Sondereinsatz“ angibt, spricht für sich! Dem Zuschauer kann man nur einen Rat geben: „Sicherheitshinweis – bitte lassen Sie Ihr Gehirn nicht unbeaufsichtigt!“