„Liebe vergeht, Freundschaft besteht.“ Im Pro-Sieben-Movie „Busenfreunde“ wird nicht nur die „Allein unter Frauen“-Situation umgekehrt und das „Drei Männer und ein Baby“-Motiv variiert, vielmehr werden Themen wie Familie, Freunde, moderne Formen des Zusammenlebens mit ihren ernsthaften und komischen Seiten filmisch kurzweilig verhandelt. Und Komödie heißt bei Thomas Berger nicht Lustspiel, „die Grundlage für eine Komödie ist immer eine Tragödie“, glaubt der Redakteur, Ideengeber und Regisseur in Personalunion.
Nina, Bernhard, Guido und Markus kennen sich bereits seit Kindertagen. In den letzten Jahren hatten die drei Männer alle einmal eine mehr oder weniger intensive Beziehung zu Nina. Gerade hat sie ihrem letzten Lover den Laufpass gegeben. Ihr Haus ist groß und teuer, bisher wohnt erst Sorgenkind und Langzeittherapie-Patient Bernhard drin. Weil die beiden anderen mal wieder keine feste Bleibe haben, scheint die beste Lösung zu sein: zusammenziehen. Damit es klappt – oberstes Gebot: kein Sex unter den WG-Mitgliedern. Doch als noch Markus‘ Cousin Klaus einzieht, bekommt Nina schnell ein großes Anlehnungsbedürfnis.
Nina und ihre drei Männer gab es bei Berger im Bekanntenkreis. „Anfangs wurden sie belächelt“, so Berger. Doch warum nicht? Warum, wo die Angst vorm Erwachsenwerden und vor Familie noch groß ist, der Horror vor der leeren Wohnung aber auch, warum da nicht alternative Lebensformen suchen!? Dass dies zum Drahtseilakt werden kann, wenn Liebe und Sex die Freundschaft tangieren und die Erwartungen allzu unterschiedlich sind, zeigt „Busenfreunde“ ebenso realistisch wie augenzwinkernd. Für den geneigten Zuschauer könne der Film wie ein Spiegel funktionieren, so Berger. Motto: „Guck mal, ich bin nicht allein. Die haben die gleichen Probleme wie ich!“ Voraussetzung allerdings: sympathische Helden und überzeugende Darsteller. Mit Jennifer Nitsch („Der Schattenmann“), Shootingstar Jan Josef Liefers („Rossini“, „Knockin‘ on heaven’s door“), Ulrich Noethen („Die Partner“) und Stefan Reck („Alles außer Mord“) konnte Berger freilich aus dem Vollen schöpfen. Und über die Figuren sollte der Zuschauer sagen können: „Das könnten auch meine Freunde sein!“
Seine Schauspieler sollten „nicht Komödie spielen, sondern ihre Charaktere und deren Probleme – obwohl leicht erzählt – sehr ernst nehmen“. Witz und Ironie ist eine Äußerungsform von vielen. „Ein bisschen berühren und gleichzeitig zum Lachen bringen“, so das Motto dieser Romantic Comedy, die in allen Nebenhandlungen immer von dem einen erzählt: von der Furcht, sich rückhaltlos zur Liebe zu bekennen, und von der Freundschaft als lebenspraktischem Ersatz. Eine wegweisende TV-Komödie! (Text-Stand: 15.9.1998)