Bollywood in den Steyrischen Alpen. Franzi macht es möglich. Die Producerin aus Wien muss für eine indisch-österreichische Koproduktion ein paar zünftige Locations anbieten. In letzter Minute fällt ihr St. Maria ein, das gottverdammte Bergdorf, in dem sie aufgewachsen ist. Damals war sie Everybody’s Darling. Und auch heute bekommt sie die Dörfler mit einem Lächeln rasch auf ihre Seite. Die Inder bringen Geld und Lebenslust in die Berge, und sogar Franzis gramerfüllter Vater erfährt noch einmal die Liebe. Aber auch Franziska selbst tun die Tage in St. Maria gut. Sie hört auf die weisen Worte ihres indischen Stars Amit: „Heimat ist nicht immer schön, aber du trägst sie in deinem Herzen.“ Sie schließt Frieden mit den Menschen im Dorf – vor allem mit einem, dem sie vor Jahren das Herz gebrochen hat.
Auf so eine Idee muss man erst mal kommen: Bollywood, Heimat- und Bergfilm, Komödie und Romanze in einen einzigen Film zu packen. Das Bemerkenswerteste aber ist: Das Ganze funktioniert auch noch. „Bollywood lässt Alpen glühen“ macht Riesenspaß. Allerdings muss man als Zuschauer einige Voraussetzungen dafür mitbringen: das Faible für Kitsch und Klamauk, für Party und Popkultur, für Trachten und Trash, für Schuhplattler und Schwarzeneggers Heimat. Diese Sat-1-Komödie ist ein Film, bei dem man das Denken getrost vergessen kann. Einfach rein in die Ösi-Indi-Klischees – und nicht ernsthaft eine Kultur-Clash-Komödie erwarten! Um die Versöhnung mit der Familie, mit dem Ort, an dem man aufgewachsen ist, kreist „die Moral“ der Geschichte. Die Liebe beschreibt den Gipfel dieser Selbstfindung. Und der Bollywood-Zauber ist nicht mehr als eine Hintergrundfolie.
Foto: Sat 1 / Hubert Mican
Ganz vorn bei den Argumenten für den Film steht – wie kann es anders sein – Alexandra Neldel. Ein solcher Film benötigt eine 100%ige Sympathiefigur, eine frische, ansehnliche Maid, die nicht nur den Mannsbildern den Kopf verdreht. Ob in knackigen Seppelhosen, im Holzfällerhemd oder mit Rosenresli-Frisur – sie hält das Handlungschaos zusammen. Ebenso überzeugend an ihrer schönen Seite: Andreas Kiendl, eine Art Belmondo der Berge, und Wolfram Berger, einer der großen österreichischen Charakterköpfe, der mit ein, zwei starken Szenen nachhaltige Melodram-Momente zaubert. Aber seine Beichte, die ihm Pfarrer Michael Kessler von Scheißhäusel zu Scheißhäusel abnimmt: die hat auch was! (Text-Stand: 8.2.2011)