Maximilian Bloch muss in Köln den Nachlass seines Mentors regeln. Auch um dessen Patienten will er sich vorübergehend kümmern. Einer, Martin, der sogenannte „Heiland von Köln“, hat es dem ungläubigen Psychotherapeuten besonders angetan. Jeden Tag predigt dieser mit einem Holzkreuz vor dem Dom. Anfangs hören ihm wenige zu. Eine vermeintliche Wunderheilung sorgt dafür, dass sich eine feste Anhängerschaft um Martin schart. Auch Bloch gehört bald zu den Jüngern des fanatischen Mannes. Grund: Martins Tochter hält ihren Vater für verrückt. Bloch ist sich da nicht so sicher. Ist der übersteigerte Glaube an Gott überhaupt behandlungsbedürftig? Maximilian Bloch hat bald seine eigene Theorie.
„Der rational denkende Bloch findet für so manches vermeintliche Wunder, das im Film geschieht, recht nachvollziehbare und logische Erklärungen“, sagt Hauptdarsteller Dieter Pfaff. Der Psychotherapeut will dem Hobby-Prediger nicht seinen Glauben nehmen. Therapiebedürftig ist allein die Wahnvorstellung, sich für Gottes Sohn zu halten. Matthias Habich spielt jenen „Eiferer“, der ein schmerzvolles Ereignis aus seiner Vergangenheit in seiner Seele vergräbt. „Martin hat sich in einen imaginären Schutzraum zurückgezogen“, betont der Schauspieler. „Immer wenn seine Tochter und Bloch versuchen, die Mauern dieses Schutzraumes einzureißen, gerät er in gefährliche seelische Turbulenzen.“
„Der Heiland“ besitzt mehr als sonst die Filme aus der Reihe „Bloch“ etwas von einer Predigt. Der Inhalt, die „Religiosität“, färbt auf die Form ab. Es ist ein bisschen viel Sinnhaftigkeit in die Geschichte reingepackt. Hält sich die visuelle Symbolik (Blut, Friedenstaube, Heiligenschein) noch in Grenzen und sorgt für ästhetische Verdichtung, leiden Dramaturgie und vor allem die Dialoge unter einer plakativen Zurschaustellung. So wie die Episodenhauptfigur Zeichen und Botschaften empfängt, so wird in „Der Heiland“ auch der Zuschauer mit Glaubensfragen zugeschüttet. Ob der Ausflug in die Psychiatrie oder in die alternative Glaubensgemeinschaft, ob die „Auflösung“ der Wunderheilung (Progada-Syndrom) oder die familiäre Schuld – alles ist für Blochs Verhältnisse ungemein botschaftsträchtig!