Bleib bei mir

Vester, Berger, Sattmann. Komödie = Romanze auf Umwegen & ein bisschen Krimi

Foto: Degeto
Foto Tilmann P. Gangloff

Die Geschichte ist bei weitem nicht so saft-, kraft- und einfallslos, wie der Filmtitel „Bleib bei mir“ vermuten lässt. Auch wenn die wohl bekannte Klischee-Rolle, in die Saskia Vester einmal mehr rutschen musste, recht bald nervt, ist Dirk Regel und Autorin Gabriele Herzog ein recht unterhaltsamer Film gelungen. Der Geschichte & den launigen Nebenfiguren sei Dank!

Den Allerweltstitel hat der Film nicht verdient: Die Geschichte ist bei weitem nicht so saft-, kraft- und einfallslos, wie „Bleib bei mir“ vermuten lässt; auch wenn Saskia Vester ihre Rolle mit der für sie in vielen Rollen typischen Tollpatschigkeit verkörpern muss. Vermutlich soll diese Unbeholfenheit die Figuren lebensnäher und dadurch liebenswerter machen; tatsächlich gehen sie einem recht bald auf die Nerven. Dass sich das Phänomen in diesem Film von Dirk Regel in Grenzen hält, das liegt vor allem an der Geschichte und ihren Nebenfiguren.

Die Handlung beginnt mit einem lebensgroßen rosa Plüschhasen. In dem Kostüm steckt Rosa Echte (Vester). Vermutlich trauen sich nur Romanautorinnen, ihre Hauptfiguren so zu nennen; Gabriele Herzogs Drehbuch basiert auf Christine Vogeleys Frauenbuch „Dritte Sonnenblume links“. Rosa hat in dem Kostüm gekellnert und läuft auf dem Heimweg einem Mann vors Auto. Der Fahrer ist kein Geringerer als Harry Hansen (Helmut Berger), ein Schlagerstar, der sich nach dem Tod seines Partners und Lebensgefährten völlig aus dem Showbusiness zurückgezogen hat. Als er einen Schwächeanfall erleidet, bringt Rosa ihn heim. Harrys besorgter Freund und Nachbar Nicolaus (Sattmann), ein Schönheitschirurg, der sich zur Ruhe gesetzt hat, überredet ihn, Rosa als Haushaltshilfe einzustellen. Die gelernte Spitzenköchin arbeitet in einem Imbiss, weil sie froh ist, mit über 40 überhaupt noch einen Job zu bekommen (Saskia Vester wird 50). Nach anfänglicher Skepsis fasst der cholerische Harry nicht nur Zutrauen zu seiner Perle, er gewinnt auch neuen Lebensmut; doch dann taucht Vivien auf, die Schwester seines toten Partners. Die Frau ist Rosa nicht geheuer, doch Vivien dreht den Spieß um und sorgt dafür, dass Harry seiner Haushälterin kündigt.

Eigentlich ist Barbara Philipp viel zu jung, um als Zwillingsschwester des toten Sängers durchzugehen, aber das ist Teil des Komplotts, dem Rosa mit Hilfe von Nicolaus auf die Spur kommt. Der wiederum bekennt sich im Verlauf der „Ermittlungen“ zu seinen Gefühlen für Rosa, die den Männern jedoch abgeschworen hat, seit sich der letzte mit ihren Ersparnissen durchgebrannt ist; Peter Sattmann hat sichtlich Vergnügen an der schlichten, aber schönen Rolle des verliebten Nachbarn. Nicht minder sehenswert sind die gemeinsamen Szenen von Rosa und ihrer schwangeren minderjährigen Tochter; die junge Anna Hausburg hält problemlos das Niveau ihrer ungleich erfahreneren Kolleginnen und Kollegen und empfiehlt sich erneut und mit Nachdruck für höhere Aufgaben. Dritte im Bunde der Damenrunde ist Anastasia, eine Klofrau mit Vergangenheit, die als mütterliche Freundin ihre schützende Hand über Mutter und Tochter hält; Eva Pflug verstarb wenige Monate nach den Dreharbeiten, es war ihre letzte Rolle. Die Gastauftritte von Frank Plasberg, der Anastasia gern in seiner TV-Show hätte, sind allerdings völlig überflüssig. (Text-Stand: 29.5.2009)

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Fernsehfilm

ARD Degeto

Mit Saskia Vester, Helmut Berger, Peter Sattmann, Eva Pflug, Anna Hausburg, Barbara Philipp

Kamera: Uli Kudicke

Schnitt: Claudia Wolscht

Musik: Rainer Oleak

Produktionsfirma: Müller & Seelig Filmproduktion

Drehbuch: Gabriele Herzog

Regie: Dirk Regel

EA: 29.05.2009 20:15 Uhr | ARD

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