Bis an die Grenze

Schwacher Outdoor-Thriller: Katharina Böhm als Rambo-eskes Muttertier

Foto: ZDF
Foto Rainer Tittelbach

Am Anfang bringt sie sich selbst in Gefahr, um einem Reh das Leben zu retten. Später zeigt sie noch Mitleid mit einem im Moor versinkenden Bösewicht. Am Ende ist Eva Schiller dann aber gar nicht mehr zimperlich. Um sich und ihre Familie aus der Gewalt von zwei sadistischen Schlepper-Gangstern zu befreien, geht und fährt sie auch über Leichen.

Am Anfang bringt sie sich selbst in Gefahr, um einem Reh das Leben zu retten. Später zeigt sie noch Mitleid mit einem im Moor versinkenden Bösewicht. Am Ende ist Eva Schiller dann aber gar nicht mehr zimperlich. Um sich und vor allem ihre Familie aus der Gewalt von zwei sadistischen Schlepper-Gangstern zu befreien, geht und fährt sie dann auch über Leichen. Kein Film ist „nur“ ein Genrefilm. Auch wenn die Familie nicht anders als brachial in Auge-um-Auge-Zahn-um-Zahn-Manier gerettet werden kann, bleibt diese Eine-Frau-sieht-rot-Ideologie, die in dieser rüden Räuberpistole für die symbolhafte Errettung der Familie ihre Absolution erhält, zumindest unsympathisch. Erst recht, wenn das ZDF in peinlicher Privatsender-Manier „Bis an die Grenze“ zum „Outdoor-Qualitätsthriller“ mit Drama-Grundierung hoch jazzt. Dabei wird das Drama nur missbraucht, um die Gewalt zu rechtfertigen. Wahrscheinlich würde sich die Erregung über diesen Film von Marcus O. Rosenmüller in Grenzen halten, wenn er nicht auch noch so schlecht gemacht wäre.

Schon das Familiendrama im ersten Drittel des Films wiegt schwer. Die Schwester der Heldin ist bei der Geburt ihrer Tochter gestorben. Danach wurden Eva und der Mann ihrer Schwester ein Paar. Tochter Nina, heute 17, weiß bis heute nicht die Wahrheit. Die erfährt sie, als sie, auf der Flucht vor zwei Killern, auf einem Baumstamm über eine Schlucht balancieren muss… Das Drehbuch von Wolf Jakoby, der nach dem 08/15-Thriller „Der Fußfesselmörder“ zuletzt mit „Vertraute Angst“ das Buch zu einem Psychothriller schrieb, das die Kurve zum Drama bekam und für das sich sogar Matthias Brandt erwärmen konnte, ist nicht nur nach Schema F zusammengeschraubt, es sind vor allem die Dialoge, die einen mehr in Angst und Schrecken versetzen als die bösen Schlepper. Weil Katharina Böhm und Hans-Werner Meyer das beim Lesen des Drehbuchs gesehen haben müssen, kein Erbarmen mit ihnen! Retten konnten sie auch nichts bei diesem Rambo-Spielen eines Muttertiers im Bayerischen Wald.

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Fernsehfilm

ZDF

Mit Katharina Böhm, Hans-Werner Meyer, Laura Sonntag, Peter Fitz, Götz Otto, Wilfried Hochholdinger

Kamera: Stefan Spreer

Schnitt: Raimund Vienken

Musik: Hans Franek

Produktionsfirma: Stream Films

Drehbuch: Wolf Jakoby

Regie: Marcus O. Rosenmüller

Quote: 5,26 Mio Zuschauer (18,3 Mio. Zuschauer)

EA: 07.09.2009 20:15 Uhr | ZDF

Spenden über:

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