Ben Raabe führt ein Leben auf der Überholspur. Er ist Juniorchef im Unternehmen des Vaters, fährt Ferrari, trägt Rolex und die Hochzeit mit einer Tochter aus gutem Hause steht bevor. Bereits mit 28 Jahren scheint der Held in dem TV-Movie “Ben & Maria – Liebe auf den zweiten Blick” am Ende seiner Träume angelangt. Uwe Janson erzählt die Geschichte von zwei Sturköpfen als Romantic Comedy und als Berlin-Geschichte zwischen zwei Welten. Hier die Himmelsstürmer vom Potsdamer Platz, dort die Idealisten eines Hinterhofbetriebs.
“Es geht mehr um die Romanze als um die Psychologie eines Wirtschafts-Yuppies”, betont Regisseur Uwe Janson. Von Läuterung seines krisengeschüttelten Überfliegers will er nicht unbedingt sprechen. “Erst wenn man merkt, dass man verletzbar ist, kann man gewinnen”, heißt es im Film. Da wird Moral doch allzu deutlich Mittel zum Zweck. Tatsache ist aber, dass sich der Karrierist auf die Idealistin einlässt, dass er ihre Welt zu begreifen beginnt. “Stühle bauen ist Handarbeit. Ohne das romantisieren zu wollen, da entsteht eine bestimmte Sinnlichkeit. Und das Gespür dafür, eine gewisse Sensibilität, geht auf ihn über”, so Janson.
Ein glückliches Händchen bewies Regisseur Uwe Janson bei der Wahl seiner Schauspieler. Unverbrauchte Gesichter wollte er (im Jahre 2000!) – und er fand sie in Stefanie Stappenbeck und in Matthias Koeberlin. Der Absolvent der Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam spielt hier seine erste Hauptrolle. An seiner Seite die letztjährige Gewinnerin des Deutschen Fernseh-Preises in der Kategorie Nachwuchs. Janson über Stappenbeck: “Sie ist nicht das übliche Schönchen und hat sehr viel von Berlin.”
In “Ben & Maria” bekommt jeder Lebensstil seinen eigenen Erzählstil. Zu Beginn ist Tempo angesagt: gekippte Kamera, Reißschwenks, Bildsprünge – ein Held, nie ganz bei sich, immer auf dem Sprung. “Ich wollte die Befindlichkeit der Hauptfigur dadurch verdeutlichen”, sagt Janson, dem das Buch von Uwe Wilhelm anfangs zu konventionell war. Später, wenn der Held seinen Höhenflug unterbricht, kommt auch die Ästhetik wieder auf den Teppich. “Viele Szenen haben wir dann in einer Einstellung gedreht, um der Emotionalität Raum zu geben”, so Janson. Sein Standpunkt: “Die Sender wollen ein junges Publikum, dann muss man die Ge- schichten auch provokativer erzählen.” (Text-Stand: 28.3.2000)