Bella Block – Schuld und Liebe

Hoger, Knaup, Kowalski, Hormann. Zerstörerische Macht des Zwischenmenschlichen

Foto: ZDF / Dieter Auner
Foto Rainer Tittelbach

Bella Block macht Urlaub in Irland. Doch auch hier gerät sie in ein Familiendrama um eine ausgewanderte deutsche Familie, hinter dem sich ein Verbrechen verbergen könnte. Und die Heldin bekommt etwas zu spüren von der destruktive Kraft von Verlustangst und Eifersucht. „Schuld und Liebe“ ist ein projektionsreiches Krimidrama, das die Beziehungsprobleme mitunter ein bisschen überdeutlich doppelt. In Verbindung allerdings mit der irischen Atmosphäre ist dieser Krimi-Ausflug ins philosophische Melodram durchaus stimmig.

Ein Vater dreht durch, richtet ein Blutbad in der Familie an. Bella Block geht diese Wahnsinnstat nicht aus dem Kopf. Ihr Partner Simon Abendroth verordnet ihr deshalb eine Auszeit. Er muss zu einem Literaturkongress nach Irland – und da würde er sie ohnehin gern an seiner Seite sehen. Widerwillig begleitet ihn Bella – und steckt bald mittendrin in einem Familiendrama, hinter dem sich ein Verbrechen verbergen könnte… Zufällig lernt sie den deutschen Pfarrer Daniel kennen, der vor 17 Jahren mit seiner Schwester und ihrer Tochter von Hamburg nach Irland ausgewandert ist. Er ist so etwas wie der gute Mensch von Galway. Aber er schlägt auch schnell zu, wenn ihm etwas nicht passt. Block bricht den Kontakt ab, doch immer wieder kreuzen sich ihre Wege. Dieser Mann scheint eine große Schuld auf sich geladen zu haben. Auch seine Nichte sucht bald Hilfe bei der Kommissarin.

Offenbar will dieser von seinem Gewissen geplagte Pfarrer, dass ihm Bella Block die Beichte abnimmt. Immer wieder sucht er ihre Nähe. Bei dieser Kommissarin gibt es bekanntlich keine Trennung zwischen Beruf und Privatem. Sie kann, ja sie will eigentlich nie richtig abschalten. Urlaub ist ihr ein Gräuel. Und so kommt ihr diese seltsame deutsch-irische Sippschaft mit ihren Drogendealereien und ihrer kriminellen Vergangenheit gerade recht. Ihrer eigenen Beziehung tut das weniger gut. Selbst im Urlaub fühlt sich Simon Abendroth von seiner Bella vernachlässigt. Und dann dreht er den Spieß um – und die Heldin bekommt zu spüren, was offenbar auch jenen Pfarrer antreibt: die destruktive Kraft von Verlustangst und Eifersucht. Es schließt sich sogar der Kreis zum Hamburger Familienblutbad, das sie nicht vergessen hat.

„Schuld und Liebe“ ist ein projektionsreiches Krimidrama, das die Beziehungsprobleme mitunter ein bisschen zu aufdringlich doppelt und so die zerstörerische Macht zwischenmenschlicher Konflikte überdeutlich in den Mittelpunkt rückt. In Verbindung allerdings mit Irland und einigen atmosphärisch in die Handlung eingebauten kulturellen Mythen ist dieser Krimi-Ausflug ins intellektuell-philosophische Melodram (filmisch) durchaus stimmig. Die Schauspieler ziehen sich wunderbar aus der Affäre dieses für die „Bella-Block“-Reihe ungewöhnlichen Genre-Mix’ – und die Iren, der realistische Umgang mit Sprache und die stimmungsvolle Kamera, die gekonnt die raue Atlantik-Aura einfängt, machen auch die zehnte Episode der erfolgreichen ZDF-Reihe zu einem bemerkenswerten TV-Stück.

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Reihe

ZDF

Mit Hannelore Hoger, Herbert Knaup, Rudolf Kowalski, Cosma Shiva Hagen, Annette von Klier, Glen Mulhern, Martin Dunne, Shane Murray Corcoran

Kamera: Hanno Lentz

Schnitt: Christel Suckow

Musik: Fabian Römer

Produktionsfirma: Objectiv Film

Drehbuch: Sherry Hormann

Regie: Sherry Hormann

EA: 03.03.2001 20:15 Uhr | ZDF

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