Die Kommissarin war mal wieder besonders schlecht drauf. Ihr Lebensabschnittsgefährte befand sich auf Reisen, und ein LKA-Beamter kam ihr dauernd in die Quere. Selbst das Wetter kannte kein Erbarmen. Alles wurde in düsteres Licht getaucht in diesem Film, der ein Stück Globalisierung in die beliebte Krimi-Reihe brachte. Ein Pharma-Unternehmen geriet ins Visier von Bella Block & Co, nachdem seine renommierteste Biologin einem Anschlag zum Opfer gefallen war. Der Tatort glich einem Schlachtfeld. Das passte ins Bild, denn das Grauen ging weiter. Um auf dem Weltmarkt konkurrenzfähig zu bleiben, kooperierte die deutsche Firma mit den Chinesen. Und die sind nicht zimperlich. So waren es am Ende nicht nur Tier-, sondern auch Menschenversuche, die den Zuschauer in Atem hielten.
„Ein komplexer Fall und dank Kamera, Darstellern etc. eine der besten ‚Bella‘-Folgen… Spitzenbeispiel für gelungenen TV-Krimi“ (TV-Spielfilm)
Verwaschene Farben, grobkörniges Bild und immer wieder eine Dunkelheit, die zur Metapher des Films wurde: Polizeiarbeit, ein Stochern im Dunkeln, in einer Welt, vor der man am besten die Augen verschließt. Bei aller physischer Reizung und sinnlicher Erkenntnis, die der Filmpreisträger Chris Kraus („Vier Minuten“) dem Zuschauer angedeihen ließ, hielt einen „Reise nach China“ gebührend und themengerecht auf Distanz. Zugleich implizierte die authentisch direkte Bildsprache und die atmosphärische Kamera von Judith Kaufmann ein Feld irritierender Zwischentöne. Und die assoziative Erzählweise mit ihren zackigen, subjektiven Rückblenden ergab eine seltsam verschachtelte Struktur. Befremdlich schön war auch das Spiel der Akteure. Schauspieler wie auf Droge, unnahbar, flüchtig, depressiv verspielt. Diesem Film musste man sich hingeben – wie im Rausch.