Ein katholischer Priester ist auf bestialische Weise getötet worden: mit einem Gürtel ausgepeitscht und stranguliert mit einem Rosenkranz. Zunächst ist die Kommissarin auf der falschen Fährte: „Liebe kann krank machen, wenn sie nicht erwidert wird“, doziert sie, als sie den Toten das erste Mal in Augenschein nimmt. Seine Haushälterin hat die Leiche menschlich „hergerichtet“ und danach erst die Polizei gerufen. Doch im Laufe der Ermittlungen wird sich herausstellen, dass jener Justus Bauernfeind in den 60er und 70er Jahren im Namen des Herrn die ihm anvertrauten Zöglinge körperlich wie seelisch misshandelt haben soll. Für Bella Block ist das alles zu viel: einen Täter suchen, der aller Wahrscheinlichkeit nach ein Opfer ist. Sie hat genug mit sich selbst zu tun. Ihr Rücken schmerzt über die Maßen. Simom Abendroth liest auf dem Beipackzettel was von Tabletten gegen Tumorschmerzen. Er ist außerdem sauer. Eigentlich wollten die beiden zusammenziehen. Aber Bella verpasst die Termine für die Wohnungsbesichtigungen. Die ruppige Kommissarin verscherzt es sich auch mit anderen.
Der Zuschauer weiß von Anfang an mehr als die Heldin. „Mord unterm Kreuz“ beginnt mit einer Parallelmontage. Hier der vermeintliche Gutmensch und sein Knabenchor, dort die Kommissarin, in die Röhre geschoben für eine Computertomographie. Bella Block leidet unter Kreuzschmerzen. So metaphorisch der Titel, so metaphorisch die Montage. Das Krimi-Kammerspiel ist düster & sperrig, wie man es von Arthaus-Regisseur Hans Steinbichler („Hierankl“) erwartet. Die Kamera hingegen agiert gelegentlich geradezu entfesselt, stets aber im Sinne der Figuren, und Kamerafrau Bella Halben findet immer wieder ungewöhnliche Bildausschnitte und befremdliche Perspektiven. Ein stark erzählter, gut gespielter „Bella-Block“-Fall, der mit seiner fast schon plakativen Klerikal-Kritik (natürlich aus dem Munde der alles besser wissenden Bella Block) allerdings ein bisschen zu rustikal offene Türen einrennt.