Mutter Martha hat den Posten als Schuldirektorin in Aussicht, Vater Richard dagegen geht auf Teilzeitarbeit und träumt von großen Reisen mit einem schicken Wohnmobil. Ihre beiden Kinder sind fast erwachsen, sodass das Paar bald durchstarten könnte in den zweiten Frühling. Da platzt die Nachricht von der erneuten Schwangerschaft der 45-jährigen Martha wie eine Bombe ins vermeintliche Familienidyll. Der Elan, mit dem sie sich ins Abenteuer „drittes Kind“ stürzt, irritiert vor allem ihren Ehemann, der innerhalb kürzester Zeit vom liebenswerten Kuschelbär zum trotzigen Kindskopf mutiert. Die Familie entpuppt sich als ein Hort von Egoisten. Die lustvoll ihre Schwangerschaft Genießende macht da keine Ausnahme.
„Beim nächsten Kind wird alles anders“ zeigt, wie eine späte Schwangerschaft den Alltag einer scheinbar glücklichen Familie auf den Kopf stellt. Der Film führt im Gewand einer Komödie vor, wie schwer es ist, eingefahrenes Verhalten, lieb gewordene Gewohnheiten zu verändern. Auf stur zu stellen und den eigenen Ego-Trip zu pflegen ist das gängige Muster in Beziehungen. Hohe Scheidungsraten und Lebensabschnittspartnerschaften sind das Resultat. Bei den Brönners – das ahnt man von Anfang an – wird es wohl nicht zur Trennung kommen. Da kann der Geschlechterkampf zwischenzeitlich noch so absurd geführt werden.
Bisweilen geht der Ernst der im Film verhandelten Situation in komödiantischer Drolligkeit unter. Die Tonlage ist so aufgesetzt locker – mit betulicher Biedermann-Komik Marke 1950er Jahre und peinlich auf launig getrimmter Musik, dass das Happy End quasi Formsache ist. „Wenn es nichts zu verhandeln gibt, dann hat man auch bei einer Komödie schon verloren“, erkennt Mouchot zu Recht. Allerdings ihre Devise, „die Tiefe muss man an der Oberfläche verstecken“, hat sie dramaturgisch unzulänglich umgesetzt. Und auch Regisseur Uwe Janson liefert nicht mehr ab als gediegene Konfektionsware.