Zunächst musste der Film dem Fußball weichen, jetzt sendet Sat 1 den Tennis-Krimi „Bei Aufschlag Mord“ passend kurz vor dem Wimbledon-Finale. Eine TV-Steffi (Katja Studt) verliebt sich in ihren Bodyguard (Hansa Czypionka mit Bart und Zopffrisur). Und im Hintergrund treibt ihr schmieriger Trainer (Diether Krebs) sein nicht minder schmieriges Spiel. Dieser Trainer, der sie förmlich von Sieg zu Sieg prügelt, ist ausgerechnet auch noch ihr Onkel. Doch nicht genug. Ein anonymer Anrufer belästigt sie am Telefon und lauert ihr auf („Der Zorn des Herrn wird über dich hereinbrechen“). Ihr wird alles zuviel, sie gibt ihrem Onkel den Laufpass und nimmt sich einen Bodyguard: Markus Bott, einst Kommissar, jetzt als Personenschützer unterwegs. Doch Verliebte und Verrückte lassen sich was einfallen…
Bodyguards laufen nicht wie tumbe Affen neben ihren Schutzbefohlenen her. „Zunächst fahre ich die Orte ab, an denen mein Kunde Termine hat“, sagt Promi-Bodyguard Ahmad Mohammed. „Anschließend werden Hotelzimmer und Telefone auf Wanzen untersucht.“ Dennoch gebe es keinen 100%igen Schutz. Im Nahkampf schon – „aber wenn jemand mit einer Schusswaffe auf dem Dach sitzt, ist es aus“.
„Bei Aufschlag Mord“ von Bernhard Stephan ist spannende, wenn auch vordergründige Krimikost. Der Film lebt emotional vor allem von den romantischen Situationen zwischen Studt und Czypionka. Man spürt, dass sich hier zwei Schauspieler gegenüberstehen, die auch Kino gemacht haben – Blicke, Berührungen, kein Wort zuviel. Hölzern dagegen die Szenen, in denen vier, fünf Personen unmotiviert – manchmal geradezu ratlos – im Bild herumstehen. Kein Wunder, dass die Liebesgeschichte weitaus inspirierter wirkt als der überladene Kidnapping-Plot, auch wenn oder gerade weil die Realität am Drehbuch mitschrieb. Alles ist drin’ in den 90 Minuten: das Attentat auf Monica Seles, die jahrelange Verfolgung von Steffi Graf durch einen paranoiden Fan, das kriminelle Potenzial ihres Vaters oder Mary Pierce’ Probleme mit ihrem gewalttätigen Dad. (Text-Stand: 5.7.1996)