Annas Fluch – Tödliche Gedanken

Katja Flint, Steffen Wink, Franziska Petri, Uwe Janson. Telepathie mit Todesfolge

Foto: Sat 1
Foto Rainer Tittelbach

Der unerfahrene Anwalt und die Frau von Welt. Der Sat-1-Mystery-Thriller „Annas Fluch – Tödliche Gedanken“ (1999) beginnt wie die prüde TV-Variante von Uli Edels Hollywood-Flop „Body of evidence“. Zwar macht Katja Flint im Gegensatz zur sinnlich dampfenden Madonna auf feinsinnig; dafür sieht Steffen Wink aus wie der kleine Bruder von Willem Dafoe. Janson gelingt es insgesamt nicht, Nähe & Distanz, Emotion & Esoterik sinnlich zu versöhnen.

Alle reden von „Akte X“ – da war es nur eine Frage der Zeit, wann auch hierzulande magische Kräfte und außersinnliche Wahrnehmungen in TV-Movies und Serien aufgegriffen werden würden. Vergangenen Herbst versuchten sich bereits RTL und Pro Sieben am Genre, jetzt zieht Sat 1 nach: mit Uwe Jansons Mystery-Thriller „Annas Fluch – Tödliche Gedanken“ (nach Monica Simons Buch) mit Katja Flint als Konzertpianistin mit dem zweiten Gesicht.

Anna Cremerius steht unter Mordverdacht. Blutverschmiert fand man sie neben einem Toten. Sie beteuert ihre Unschuld, will vielmehr diese Bluttat, wie frühere Morde, vorhergesehen haben. Ihr Anwalt Nick Welte glaubt ihr ebenso wenig wie die Öffentlichkeit. Dennoch erzwingt der ehrgeizige junge Mann für die undurchsichtige Frau, zu der er sich erotisch hingezogen fühlt, einen Freispruch. Wenig später passiert ein weiterer Mord – und alle Beziehungen geraten aus den Fugen. Jetzt ist sogar Nicks hochschwangere Frau in Gefahr.

Der unerfahrene Anwalt und die Frau von Welt. Es beginnt alles wie die prüde TV-Variante von Uli Edels Hollywood-Flop „Body of evidence“. Zwar macht Katja Flint im Gegensatz zur sinnlich dampfenden Madonna auf feinsinnig. Dafür aber sieht Steffen Wink, bis in den letzten Zug seiner Mundwinkel aus wie der kleine Bruder von Willem Dafoe („Platoon“). Doch dann (g)rumpelt der Soundtrack – und Uwe Janson („Koma“) versucht vergeblich, Telepathie telegen ins Bild zu rücken. Dann hat es endlich ein Ende mit der vornehmen Blässe der schönen Heldin, die sich in ihrer Gegenwelt der vorgestrigen Interieurs spiegelt, dann zucken grelle Neonbilder – und Vergangenes gerät bedeutungsvoll und -trächtig in den Blick.

Katja Flint („Vicky’s Alptraum“) darf hier kurz vor ihrer „Marlene“ (Dietrich) im Kino schon mal auf Sat 1 eine große Knstlerin geben. „Eine Figur, die nicht so leicht zu durchschauen ist“ – das reizte die Schauspielerin, die, wie sie sagt, „bei jeder Rolle, die sie spielt, versucht, einen neuen Menschen zu kreieren“. Ihre hellseherisch veranlagte Anna fungiert im Film als Ikone des Übersinnlichen. Sie steht für sich – introvertiert und narzisstisch. „Nick versteht nichts von ihrer Musik, und Anna versteht nichts von diesem trockenen, klaren Anwaltsdenken“, betont Flint. Das passt zwar zur Geschichte, doch zum Spiel, der Handlung mit den bodenständigeren Figuren, findet ihre ätherisch-magische Schönheit keine rechte Bindung. Wie zuletzt bei „Schutzengel“ gelingt es Janson auch in „Annas Fluch“ nicht, trotz großer Mimen wie Pinkas Braun, Manfred Zapatka oder Gunther Schoß noch in kleinsten Rollen, Nähe und Distanz, Emotionalität und Esoterik sinnlich zu versöhnen.

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Fernsehfilm

Sat 1

Mit Katja Flint, Steffen Wink, Franziska Petri, Pinkas Braun, Nele Mueller-Stöfen, Manfred Zapatka

Kamera: Hagen Bogdanski

Szenenbild: Matthias Müsse

Schnitt: Sandy Saffeels

Produktionsfirma: Movie Makers

Drehbuch: Monica Simon

Regie: Uwe Janson

EA: 02.02.1999 20:15 Uhr | Sat 1

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