Amerika

Sophie von Kessel, Ronald Eichhorn. Cooler Werbe-Look im wilden Osten

Foto: ZDF
Foto Rainer Tittelbach

Eine junge Frau erbt ein Restaurant in Amerika. Nur ist Amerika nicht der Kontinent der Hoffnung, sondern ein 80-Seelennest zwischen Leipzig und Chemnitz. „Amerika“ ist eine launige, postmoderne Westernparodie, bei der es sich auszahlte, mit Ronald Eichhorn einen Regisseur ranzulassen, der bisher nur Videoclips gedreht hat. Das erinnert an „Wir können auch anders“ – und Sophie von Kessel spielte sich damit 1996 von ihrem „Schloss-Hohenstein“-Image frei.

Ein Lokal in Amerika geerbt zu haben, ist schon eine feine Sache. Dass es sich dabei allerdings in Ronald Eichhorns amüsantem Langfilm-Debüt nicht um jenen Kontinent der unbegrenzten Möglichkeiten handelte, sondern um ein 80-Seelennest bei Chemnitz, war dann doch ein kleiner Wermutstropfen für die junge Alleinerbin. Doch sie verhält sich so, als ob die heruntergekommene Fernfahrerkneipe eben doch im Land von Coca Cola steht und nicht im wilden Osten. Mit Pioniergeist setzt sie sich gegen westlichen Raffkes durch, gewinnt neue Freunde und erreicht schließlich auf Umwegen ihr Ziel: Nouvelle cuisine in der Provinz.

„Der sympathische Film versucht keine Sekunde realistisch zu sein, sondern kommt in seinen westernangehauchten Bildern jenen Reklamespots nahe, mit denen für Jeans oder Whiskey geworben wird.“ (Spiegel)

„Charmante Neo-Heimat-Schnurre“ (TV-Spielfilm)

„In der Kargheit der Landschaft und der Menschen gibt es viele Gemeinsamkeiten.“
(Regisseur Ronald Eichhorn über die beiden Amerikas)

„Amerika“ ist ein Gute-Laune-Film. Eine postmoderne Western-Parodie, bei der es sichtlich kein Fehler war, einen Filmemacher ranzulassen, der bisher nur Videoclips gedreht hat. Eichhorns kulinarische Komödie erinnert in Story und Stimmung, den irrwitzigen Typen und der akzentuierten Bildsprache an Detlev Bucks „Wir können auch anders“. Was den Privat-Sendern, die gerne von Fernsehen mit Kinoqualität reden, nur selten gelingt, hier, in diesem originellen ZDF-Fernsehfilm mit einer sich vom Höheren-Töchter-Image freispielenden Sophie von Kessel und einem großartigen Hagen Mueller-Stahl hat es geklappt. (Text-Stand: 1997)

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Fernsehfilm

ZDF

Mit Sophie von Kessel, Stephan Ullrich, Hagen Mueller-Stahl, Gudrun Okras, Horst Krause, Ezard Haußmann, Michael Kind

Kamera: Gero Steffen

Schnitt: Andreas Herzog

Produktionsfirma: ndF

Produktion: Uli Aselmann

Drehbuch: Joseph Orr

Regie: Ronald Eichhorn

EA: 12.02.1996 20:15 Uhr | ZDF

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