Ein Lokal in Amerika geerbt zu haben, ist schon eine feine Sache. Dass es sich dabei allerdings in Ronald Eichhorns amüsantem Langfilm-Debüt nicht um jenen Kontinent der unbegrenzten Möglichkeiten handelte, sondern um ein 80-Seelennest bei Chemnitz, war dann doch ein kleiner Wermutstropfen für die junge Alleinerbin. Doch sie verhält sich so, als ob die heruntergekommene Fernfahrerkneipe eben doch im Land von Coca Cola steht und nicht im wilden Osten. Mit Pioniergeist setzt sie sich gegen westlichen Raffkes durch, gewinnt neue Freunde und erreicht schließlich auf Umwegen ihr Ziel: Nouvelle cuisine in der Provinz.
„Der sympathische Film versucht keine Sekunde realistisch zu sein, sondern kommt in seinen westernangehauchten Bildern jenen Reklamespots nahe, mit denen für Jeans oder Whiskey geworben wird.“ (Spiegel)
„Charmante Neo-Heimat-Schnurre“ (TV-Spielfilm)
„In der Kargheit der Landschaft und der Menschen gibt es viele Gemeinsamkeiten.“
(Regisseur Ronald Eichhorn über die beiden Amerikas)
„Amerika“ ist ein Gute-Laune-Film. Eine postmoderne Western-Parodie, bei der es sichtlich kein Fehler war, einen Filmemacher ranzulassen, der bisher nur Videoclips gedreht hat. Eichhorns kulinarische Komödie erinnert in Story und Stimmung, den irrwitzigen Typen und der akzentuierten Bildsprache an Detlev Bucks „Wir können auch anders“. Was den Privat-Sendern, die gerne von Fernsehen mit Kinoqualität reden, nur selten gelingt, hier, in diesem originellen ZDF-Fernsehfilm mit einer sich vom Höheren-Töchter-Image freispielenden Sophie von Kessel und einem großartigen Hagen Mueller-Stahl hat es geklappt. (Text-Stand: 1997)