Ihre gemeinsame ZDF-Serie „Unser Mann im Süden“ kam beim Publikum überhaupt nicht an, aber mit „Alter vor Schönheit“ sind Fritz Wepper und Autor Stefan Rogall wieder auf der sicheren Seite. Die Komödie ist zwar nicht ganz so turbulent wie „Nicht ohne meinen Schwiegervater“ (2005) und die Fortsetzung, „Nicht ohne meine Schwiegereltern“ (2006), aber dafür erneut eine Vorlage, die Wepper dankbar aufnimmt. Der Münchener, mittlerweile 67, spielt einen naturgemäß nicht mehr ganz taufrischen Playboy, der sich vor begeisterten jungen Frauen trotzdem nicht retten kann: Reinhard leitet eine Werbeagentur, die Kampagnen mit hübschen Models initiiert; das Casting findet auch schon mal auf seiner Bürocouch statt. Von einem Tag auf den anderen aber ist das vermeintliche Glück vorbei.
Nach einigen Fehlschlägen musste der gern auf großem Fuß lebende Agenturbesitzer seine Firma verkaufen. Nun ist er nur noch als Ideenlieferant geduldet; um die Geschäfte kümmert sich ein junger Schnösel namens Krieger. Der Frust führt prompt zu einer Herzattacke. Dankbar überlässt sich Reinhard der zufällig anwesenden Vera, die er ebenfalls für ein – wenn auch in die Jahre gekommenes – Model hält („Wir suchen hier doch nicht Germany’s Next Topmoppel!“). Vera ist jedoch Journalistin und soll Reinhard für ihre Zeitung gründlich vom Sockel holen. Daraus wird dann nichts, weil sich die beiden trotz aller herzlichen Abneigung näher kommen. Veras Chefin schreibt die Hommage allerdings zur vereinbarten Enthüllungs-Story um, und Reinhard verliert auch noch seinen letzten loyalen Kunden. Ausgerechnet Vera und Krieger sollen ihm nun helfen, die Agentur wieder flottzumachen.
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Selbst wenn Rita Russeks Vera dem Playboy keine Bosheit schuldig bleibt: Natürlich ist „Alter vor Schönheit“ ein Solo für Wepper; der selbstverliebte alte Gockel, dessen beste Zeit lange zurück liegt, ist eine wunderbare Rolle für den populären Schauspieler. Gerade in den Dialogduellen erweist sich Russek allerdings als ebenbürtige Partnerin. Thomas Nennstiel inszeniert die Komödie mit dem nötigen Tempo und erzählt auch schon mal ein ganzes Kapitel mit einem einzigen Schnitt. Dass sich die Geschichte am Ende zum Plädoyer gegen den Jugendwahn wandelt, überrascht nicht weiter und wird den Film fürs ZDF-Publikum (im Schnitt um die sechzig) noch sympathischer machen. (Text-Stand: 15.12.2008)