Alles was recht ist – Die italienische Variante

Nicht nur die Talare, auch die Dramaturgie hätte man noch besser auslüften müssen!

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Foto Rainer Tittelbach

Von Müttern und Töchtern, von windigen Charmeuren, sympathischen Gaunern und fiesen Geschäftemachern handelte die zweite Episode aus der losen ARD-Reihe „Alles was recht ist“. Die Grundidee: eine Alt-68erin fegt im Kampf gegen Kleinmut und Konventionen mit frischem Besen und feschen Stöckelschuhen durch Fulda. Gepflegte Unterhaltung.

Von Müttern und Töchtern, von windigen Charmeuren, sympathischen Gaunern und fiesen Geschäftemachern handelte die zweite Episode aus der losen ARD-Reihe „Alles was recht ist“. Die Großstadtpflanze Lena Kalbach, eine Richterin, die schon mal das Recht beugt, wenn sie die Moral mit den Füßen getreten sieht, schlägt nach der Strafversetzung von Frankfurt nach Fulda langsam wieder Wurzeln in ihrer alten Heimatstadt.

Mit zwei Fällen hat sie sich herumzuschlagen. In dem einen befindet sich eine Kioskbesitzerin und ihr italienischer Freund im aussichtslosen Rechtsstreit mit dem Baulöwen der Stadt, in dem anderen will ein Vater seine 16-jährige Tochter verklagen, die ihm einen sittenwidrigen Vertrag aufgenötigt hat. Beide Male trifft im Gerichtssaal dasselbe Trio aufeinander: Richterin Kalbach, ihre Tochter Nike, Staatsanwältin, und der trickreiche Anwalt Teddy Klein.

Die Grundidee, eine Alt-68erin im Kampf gegen Kleinmut und Konventionen mit frischem Besen und feschen Stöckelschuhen durch Fulda fegen zu lassen, ließ sich bereits vor zwei Jahren ganz manierlich an. Wurde zum Auftakt von „Alles was recht ist“ allerdings das Konfliktpotenzial noch unzureichend genutzt, machen es Peter Gersina, Ulli Stephan sowie Produzent und Ko-Autor Hermann Kirchmann bei der „Italienischen Variante“ dramaturgisch schon etwas besser. Die beiden stereotypen Zweikämpfe, Mutter/Tochter, Richterin/Anwalt, wurden zugunsten einer recht amüsanten Triole heruntergefahren.

Insbesondere Anna Schudt als zugeknöpfte Vertreterin der „Generation Golf“ gibt diesem überschaubaren Kasperltheater-Stück gelegentlich eine klitzekleine unerwartete Nuance. Die Sprödigkeit ihrer Paragrafenreiterin verleiht dem süßlichen Lustspiel-Flair schon mal eine dezent herbere Note. Michaela May und Fritz Karl indes spielen etwas zu routiniert mit zu viel aufgesetztem Augenzwinkern. Es ist der typische Degeto-Donnerstagsfilm: Unterhaltung der erträglichen Art. Fazit: das nächste Mal nicht nur die Talare auslüften, sondern auch mehr Frischluft in die Handlungsmuster pumpen! (Text-Stand: 7.5.2009)

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Reihe

ARD Degeto

Mit Michaela May, Fritz Karl, Anna Schudt, Oliver Breite, Eva Meier, Juan Carlos Lopez

Kamera: Michael Boxrucker

Schnitt: Marco Pav d’Auria

Musik: Curt Cress, Chris Weller

Produktionsfirma: Filmpool

Drehbuch: Ulli Stephan, Hermann Kirchmann

Regie: Peter Gersina

Quote: 4,10 Mio Zuschauer (14% MA)

EA: 07.05.2009 20:15 Uhr | ARD

Spenden über:

IBAN: DE59 3804 0007 0129 9403 00
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Kontoinhaber: Rainer Tittelbach