Und noch ein regionaler Vorabend-Krimi im Ersten. Wie den meisten Serien, die unter dem Label „Heiter bis tödlich“ laufen, sieht man auch „Alles Klara“ deutlich an, dass es sich hier um eine Schnellschuss-Produktion handelt. Schade, denn das Duo Wolke Hegenbarth („Mein Leben und ich“) und Felix Eitner (war mal „Polizeiruf-110“-Kommissar) weckt hohe Erwartungen. Doch die werden kaum erfüllt. Zu bekannt und zu uninspiriert umgesetzt ist das Muster, mit dem diese Krimi-Komödie funktionieren soll. Liegt wohl auch daran, dass man mit Michael Bayer („Um Himmels Willen“) und Jürgen Werner („Forsthaus Falkenau“) zwei Autoren verpflichtet hat, die zwar für erfolgreiche, aber konventionelle Serienware stehen.
Das Verbrechen schläft nie, auch nicht im Harz. Und so gerät Klara, Tippse in einer Kuckucksuhrenfabrik in Quedlinburg, erst unter Mordverdacht, beweist aber ihre Unschuld und landet als Schwangerschaftsvertretung im Sekretariat von Hauptkommissar Paul Kleinert. Nicht mehr als nett ist diese Konstellation, und so überrascht es nicht, dass Klara die Schlaue gibt, die mal sympathisch, mal chaotisch, ihre Nase in die Ermittlungen steckt. Und Paul – ob der dauernden Einmischung zwar verärgert – mimt den beflissenen Ermittler, der anerkennen muss, welch gute Spürnase seine Aushilfs-Sekretärin hat. Das Problem: die Grenzen der Spielmöglichkeiten sind mit dieser Konstellation eng gesteckt. Damit Tempo in die ganze Sache kommt, müssen die Akteure zumeist aufgeregt bis überdreht spielen, bei einer geringen Pointendichte wirkt das zunehmend hilflos und zuweilen auch nervig. Die Figuren um die beiden dominierenden Hauptakteure bleiben blass: Jan Niklas Berg als Kriminalmeister Jonas Wolter (Typ: aufstrebend), Christoph Hagen Dittmann als Kommissar Tom Ollenhauer (Typ: pfundig) oder Alexa Maria Surholt als Kriminalrätin Dr. Müller Dietz (Typ: resolut).
„Ein bisschen Miss Marple in jünger“, so charakterisiert Wolke Hegenbarth ihre Figur. Jünger stimmt, doch die legendäre englische Amateurdetektivin hatte weit mehr Witz und Pfiff. „Alles Klara“ ist erneut ein Beispiel für den fehlenden Mut der ARD, im Seriellen etwas Neues zu wagen. Vielleicht ist das der kurzen Entwicklungszeit geschuldet, wohl aber eher der vertanen Chance, frische (und auch freche) Autoren auf dieses Projekt loszulassen. Und so reiht sich „Alles Klara“ ein in die Reihe der weitgehend enttäuschenden „Heiter-bis-tödlich“-Serien. „München 7“ bleibt weiter die einzige positive Ausnahme.