Auch am Wörthersee scheint nicht jeden Tag die Sonne. Kellnerin Gundi hat kein leichtes Leben. Einst war sie Mitinhaberin eines Hotels, doch nach der Scheidung blieb ihr nicht viel. Jetzt muss die allein erziehende Mittfünfzigerin als Kellnerin so manche Maß stemmen, um sich durchs Leben zu schlagen. Da kommt das Angebot eines Gutshofbesitzers, sein Gestüt als Geschäftsführerin zu verwalten, zur rechten Zeit. Doch nicht alle sind begeistert davon, dass Gundula Kirchner ihre neue Aufgabe so engagiert angeht.
Früh wird dem Zuschauer bedeutet, dass es in dem Feld-Stall-Wiesen-Dramolett “Alles Glück dieser Erde” zwischen dem reichen Gutsbesitzer und der toughen Frau für alle Fälle eine emotionale Verbindung geben muss. Dieser Blick, mit dem Maximilian Schell die von Uschi Glas gespielte Bedienung gleich zu Beginn anstarrt – der dürfte selbst dem nach schwerer Arbeitswoche dahindösenden freitäglichen ARD-Gucker nicht entgangen sein. Auch Uschi Glas hat schon mal beiläufiger in Richtung Kamera gelächelt. In dieser deutsch-österreichischen Koproduktion wirkt alles ausgestellt: das Lächeln, die Intriganten-Visage, die Story, die Konflikte, die Landschaft. Drehbuch und Regie machen dabei gemeinsame Sache. Otto W. Retzer diente sich vom Produktionsfahrer hoch. So sehen seine Filme auch aus.
Außer Hera Lind, die sich bei ihrem Gastauftritt als dauerlächelnde Baronin noch am besten dem dramaturgisch-inszenatorischen Niveau anpasste, können einem die Schauspieler leid tun. Was Oscar-Preisträger Maximilian Schell hier spielen muss, ist traurig. “Ich könnte auch anderes leisten, in mir steckt mehr”, merkte Uschi Glas in einem Interview an. Man glaubt es ihr gern. Allein Peter Simonischek als sich vom Suff erholender Tierarzt gelingt es, seiner Klischeefigur etwas Aura zu verleihen. Die österreichische Lisa-Film, berühmt-berüchtigt durch ihre Lederhosen-Sex-Klamotten oder “Ein Schloss am Wörthersee”, ist also nach der beachtlichen Mankell-Verfilmung “Die Rückkehr des Tanzlehrers” wieder ganz zu ihren Wurzeln zurückgekehrt.