Für Freunde und Bekannte sind sie ein Traumpaar. Ihr Glück scheint perfekt: zwei Kinder, ein Traumhaus, ihnen fehlt es an nichts. Jenen schönen Alltag vom Designerpaar Dani (Nina Kronjäger) und Werner (August Zirner) inszeniert der Regisseur Johannes Fabrick mit großer Nähe zu seinen Figuren. Die Idylle aber trügt. Alles Fassade. Werner schlägt Dani brutal zusammen. Von dem Ehe-Horror ahnt niemand etwas. Denn das vermeintlich perfekte Paar ist sehr darum bemüht, den schönen Schein zu wahren. Auch Dani schweigt, selbst wenn ihr Mann sie krankenhausreif prügelt. Sie fürchtet den Skandal, den sozialen Abstieg noch dazu. Zuflucht sucht sie immer wieder im Kinderzimmer: die Kinder haben ihre Rolle längst begriffen. Als der elfjährige Beschützer nicht zu einer Party will, versichert ihm seine Schwester, eine sechsjährige Bettnässerin, dass sie auf Mama aufpassen wird.
Missbrauch erzeugt Missbrauch. Der Sohn schlägt auf dem Schulhof brutal zu. Auf die Belehrung der Mutter, “Niemand verdient es geschlagen zu werden”, kommt die spontane Frage: “Nicht mal du, Mama?!” Dani wie viele andere schon in der Kindheit mißhandelte Frauen empfindet es als “normal” geschlagen zu werden. Es beschleicht sie sogar das Gefühl, es verdient zu haben… Johannes Fabrick und die amerikanische Drehbuchautorin Lisa Fidler Wendell sind um eine differenzierte Darstellung bemüht. „Albtraum einer Ehe“ zeigt den Täter als Opfer seiner eigenen verkorksten Erziehung. Er ist kein schlechter Mensch und hinterher tut es ihm immer wieder leid. In dem eindringlich von Nina Kronjäger und August Zirner gespielten Ehedrama ist das Paar damit überfordert, die aus der Gewalttätigkeit des Mannes resultierenden Probleme in den Griff zu bekommen. Ein brisantes Thema: Jede dritte Frau wird in Deutschland Opfer häuslicher Gewalt, unabhängig von sozialem Status und Bildung.