Zuwachs für die „Heiter bis tödlich“-Vorabend-Familie im Ersten: Mit „Akte Ex“ geht jetzt die siebte Serie unter dem etwas überstürzt entwickelten ARD-Label an den Start. Dabei setzt man auf ein ehemaliges Liebespaar, das gemeinsam auf Verbrecherjagd gehen muss. Die Originalität hält sich in Grenzen, konventionell und bieder die Umsetzung, die Dialoge schleppen sich, gelungene Pointen sind eher Mangelware. Eine große Zukunft dürfte dieser Serie kaum beschieden sein, zu schnell ist die Ausgangsidee verbraucht und vieles ist allzu vorhersehbar. Schauplatz ist Weimar. Man wird dabei das Gefühl nicht los, bei der ARD wirft man mit Dartpfeilen auf die Landkarte, um die Schauplätze für „Heiter bis tödlich“ zu ermitteln.
Hier in Weimar sorgt Kommissarin Kristina Katzer (Isabell Gerschke) für Recht und Ordnung. Da naht Verstärkung aus Berlin – in Person des aus dem Hauptstadtdezernat strafversetzten Lukas Hundt (Oliver Franck). Und schon ahnt man, wenn sie Katze(r) und er Hund(t) heißen („Hundt und Katzer“ war übrigens auch der Arbeitstitel), dass sich die beiden wohl kaum vertragen können. Wie auch, hatten beide doch vor knapp 14 Jahren eine intensive Affäre. Er war ein Luftikus, sie ging, war schwanger und lebt heute mit der 13jährigen Tochter Jule allein bzw. bei Mutter Elli. Und wer ist der Vater? Überraschung! Klar, dass es kracht und knistert zwischen den beiden, dass Lukas sich mit Kristinas Tochter anfreundet und so fort. Der smarte Typ gibt derweilen den Frauenhelden (mit weichem Kern), sie grollt und schmollt. So geht es zu, wenn zwei miteinander müssen, aber nicht wollen. Die Rollen drumherum – von der Mama über den Chef bis zum (wohl als Running Gag angelegten) verliebten Pathologie-Nerd (Tobias Schenke) – bleiben farblos.
Fazit: Zwei frische sympathische Hauptdarsteller – Oliver Franck und Isabell Gerschke, die man aus dem MDR- “Polizeiruf 110“ kennt, in dem sie den Altersschnitt im Ermittlerbereich senken sollte. Beide mühen sich redlich, bekommen aber nur begrenzte Spielmöglichkeiten. Die Gags werden totgeritten. Beispiel gefällig: Die beiden stehen vor einem Haus, das Kommissar Hundt geerbt hat, er meint, der Besitzer sei ein Jagdfan gewesen und habe deutschen Schlager geliebt. Nächste Szene im Haus: Alles voller Jagdgeweihe und auf dem Plattenteller, na klar, deutscher Schlager… Und schließlich die Erkenntnis: Irgendwo hat die ARD eine Art Bastelanweisung liegen, nach der diese Vorabend-Serien angefertigt werden. Hauptsache vermeintlich locker und lustig, möglichst keine Ecken und Kanten, das muss reichen für den Vorabend. Echt schade.